by (Friedrich) Julius Hammer (1810 - 1862)
Der Schiffbrüchige
Language: German (Deutsch)
Hier liegt er denn am wüsten Strand, er, der in bessern, schönern Stunden des Seemanns höchstes Glück empfunden, und weint und zeichnet Schiff' in Sand- Wie flog ihm durch die Brust das Blut, wenn einst des Südens Lüfte wehten, wie Schwäne sich die Segel blähten im Wechseltanz der Ebb' und Flut. Wenn kühn die Wellen schnitt der Kiel, den fernen, grauen Nebelstreifen man mählich sah zum Lande reifen, und - Hurra! - jetzt der Anker fiel. Nun ist es still; die hohle See wälzt unglücksatt sich in den Tiefen, nackt hängen Leichen an den Riffen, und tausend Geister wimmern Weh'! Nur einer lebt am wüsten Strand, er, der in Wahnsinn hingeschwunden, vom Glücke träumt, das er empfunden, und weint, und zeichnet Schiff' in Sand.
Authorship:
- by (Friedrich) Julius Hammer (1810 - 1862) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893), "Der Schiffbrüchige" [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-07-15
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