by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875)
Der stille Sieger See original
Language: German (Deutsch)
Der Tor geht über das Schlachtfeld her in seinem Mantel, gewitterschwer; seine Rosen blüh'n ihm aus Wunden empor, seinen Herzug feiert ein Jammerchor. Der Tod dringt ein in der Kämpfenden Kern, und ein donnernd Gedröhn schallt nah' und fern; der Tod bleibt steh'n vor des Königs Zelt, und ein nächtiges Schweigen durchschauert das Feld. Der Tod geht weiter, - der König nicht, er ruhet im Zelte mit bleichem Gesicht. Die Treuen umsteh'n ihn und sehen ihn an, und geh'n und verschweigen es jedermann. Und abermal bäumt sich im riesigen Krampf das Ungeheuer: der finstere Kampf. Schon siegen die Feinde, mit ihnen ist Glück, schon taumeln die Kämpfer zum Lager zurück. Da tut des Königes Zelt sich auf; die Kämpfer staunen und hemmen den Lauf. Hoch oben auf funkelndem Throne von Gold sitzt schweigen der König, sein Auge grollt. Siegt! ruft sein geschlossener Mund, und sein Arm winkt starrend zum Sieg dem begeisterten Schwarm. Der kämpft, bald flammt Siegsmorgenrot, der König aber zu Throne war tot!
Composition:
- Set to music by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893), "Der stille Sieger"
Text Authorship:
- by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875), "Der stille Sieger", appears in Balladen, Romanzen, Sagen und Lieder, first published 1826
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-10-24
Line count: 24
Word count: 165