by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
Von den Engeln See original
Language: German (Deutsch)
Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wie schön die guten Engel sind! sie sind so hell vom Angesicht als Erd' und Himmel im Frühlingslicht; sie haben Augen blau und klar und ewige Blumen im goldigen Haar, und ihre raschen Flügelein die sind von silbernem Mondenschein. Bei Tag und Nacht schweben die Engel in solcher Pracht. Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wie die Englein fliegen leis und lind! so leis, als der schnee vom Himmel fällt, so leis, als der Mond zieht über die Welt, so leis, als der Keim aus der Erde sprießt, so leis, als der Duft durch die Lüfte fließt, so leis, als vom Baume weht das Blatt, so leis, als das Licht über Land und stadt, -- so leis und lind fliegen die Englein, mein liebes Kind! Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wozu die guten Engel sind! Wo betet ein Armer in seiner Noth, da bringen sie ihm ins Haus das Brot; wo Mutter beim kranken Kinde wacht, da nehmen des Kindleins sie in Acht; und wo in Gefahren ein Guter schwebt, wo jemand weinet, jemand bebt, dahin geschwind fliegen die Englein, mein liebes Kind! Und willst du mein Kind, die Englein sehn, das kann auf Erden nicht geschehn; doch wenn du lebest fromm und rein, wird stets ein Engel bei dir sein, und wenn sich einst dein Auge bricht, du nicht mehr erwachst zum Tageslicht, dann wirst du ihn schaun: er winkt dir still, du folgst ihm dann, wohin er will! Im Himmelsschein wirst du dann selber ein Engel sein!
Composition:
- Set to music by Adolf Wallnöfer (1854 - 1946), "Von den Engeln", op. 97 (Duette für hohe und tiefe stimmen) no. 2 [ vocal duet with piano ]
Text Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Von den Engeln"
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
This text was added to the website: 2012-05-09
Line count: 36
Word count: 264