by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872)
Liebeskalender See original
Language: German (Deutsch)
Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Frühlig sich schwigt in den Lüften,
wenn der Kuckuck ruft so weit, so weit,
wenn die Bäume blühen und düften;
du aber am Arme der lieblichsten Frau,
du wandelst mit Neigen und Grüßen
und windest zum Kranze die Blumen der Au' -
o seliges Lieben und Küssen!
Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Sommer lächelt, der holde;
es stehen die Fluren in festlichem Kleid,
die Ähren prangen im Golde.
Da sitzt die Geliebte im blühenden Feld,
du ruhest ihr kosend zu Füßen,
und über euch dämmert das wogende Zelt -
o seliges Lieben und Küssen!
Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Herbst sich neiget zu Ende,
wenn die Buche sich färbt und das Rebhuhn schreit,
es färbt sich der Wein am Gelände.
Die Kleine, die Feine, die hat sich versteckt,
sie wirft dich mit Trauben und Nüssen,
du aber, du hast sie im Fluge entdeckt -
o seliges Lieben und Küssen!
Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Winter knirscht auf dem Eise;
die Wälder begraben, die Wege verschneit,
o süße Beschwerden der Reise!
Nun sitzt du im Stübchen so traulich und warm,
es labt dich die Liebste mit Küssen,
sie hält dich, sie wiegt dich im schwellenden Arm -
o seliges Lieben und Küssen!
So ist zum Lieben jedwede Zeit
die echte, die rechte, die beste,
...
So leere den Becher, so lang' er dir schäumt -
o seliges Lieben und Küssen!
Composition:
- Set to music by Franz Paul Lachner (1803 - 1890), "Liebeskalender", op. 167 no. 1 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Liebeskalender"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-01-28
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Word count: 270