by Richard, Freiherr von Redern (flourished c1847)
Des Totengräbers Braut See original
Language: German (Deutsch)
Die Stürme stöhnen, es braust der Wald,
der Wetterhahn wimmert, der Mond scheint kalt;
er blicket kalt auf die Erde herab,
er blicket kalt in ein offenes Grab.
Und an des Grabes beschneitem Rand,
da sitzt ein Weib im weißen Gewand.
...
Sie blickt still lächelnd in ihren Schoß,
da liegt ein Knäblein nackt und bloß.
Die zarten Glieder sind starr und kalt,
die kleinen Händchen sind fest geballt.
Sie wickelt es dicht in ein Busentuch ein
und legt sich lächelnd ins Grab hinein
und flüstert leise: Nun gute Nacht,
du Guter hast mir mein Bett gemacht.
Sie war einst des Totengräbers Braut,
jetzt ist einer Reichen er angetraut.
Da zog sie still in die Welt hinaus
und kehrte in heiter'm Wahnsinn nach Haus'.
Es treibt sie dort, auf den Kirchhof zu geh'n,
wo sie den Liebsten so oft geseh'n;
sie legte sich mit dem Kinde zur Ruh',
und weiche Flocken deckten sie zu.
Und als er am Morgen zur Arbeit kam
und fröhlich singend die Schaufel nahm,
und als er singend den Schnee wegscharrt',
da fand er Mutter und Kind erstarrt.
Confirmed wtih Potpourri von Richard Freiherrn von Redern, Ofen, 1847.
Composition:
- Set to music by Andreas Spaeth (1790 - 1876), "Des Totengräbers Braut", op. 168 (3 Gesänge für eine Bassstimme mit Begleitung des Pianoforte) no. 3 [ bass and piano ]
Text Authorship:
- by Richard, Freiherr von Redern (flourished c1847), "Des Totengräbers Braut"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-02-10
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