by Gottwalt Wilhelm Tenner (1788 - 1850)
Schön Käthchen See original
Language: German (Deutsch)
Schön Käthchen saß am Rocken bang, ihr Trauter blieb so lang'. Sie zog die letzten Fäden heut' zu ihrem Hochzeitskleid. „Ach, hörst du, Mutter, hörst du nicht? Das schöne Bäumchen bricht vom wilden Sturm, das er zuletzt am Pfingsttag mir gesetzt!“ „Die Luft ist still, es rauscht kein Wind; doch seh' ich, armes Kind, dass dir das sehnsuchtsvolle Herz bricht von des Harrens Schmerz.“ „Sieh, Mutter, sieh, wie blass das Band, das um den Flachs er wand, als er vom Jahrmarkt kam zurück mit holdem Liebesblick!“ „O nein, wie Morgenrot es glüht, das vor der Sonne zieht. Doch du, mein Kind, bist totenblass wie das verwelkte Gras.“ Und totenblass von Angst und Graus eilt sie zur Tür hinaus, und da sie eilt den Teich vorbei, sinkt sie mit lautem Schrei. Denn weh'! ein langer, stiller Zug her aus der Mühle trug, vom Rad zerschmettert, nach dem Damm schön Käthchens Bräutigam. Ein Grab umschloss den Jüngling bald mit Käthchen schön und kalt; die Mutter selbst ihr zitternd wand ins Haar das Rosenband.
Composition:
- Set to music by Peter Joseph Lindpaintner (1791 - 1856), "Schön Käthchen", op. 37 (Lieder-Sammlung für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte), Heft 2 no. 12 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Gottwalt Wilhelm Tenner (1788 - 1850), "Schön Käthchen"
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Researcher for this page: Johann Winkler
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