Sonnig lacht der helle Mai, flüchtig rinnt der Quell vorbei, und von Blumen prangt die Weide; üppig blüht die ein' empor, und die and're schaut hervor schüchtern aus dem grünen Kleide. Also sendet mild und rein ihren lauen Sonnenschein in das Herz die Liebe nieder, und in sehnsuchtsvoller Brust wechseln flüchtig Leid und Lust; ewig keimen neue Lieder. Welkt, ihr Blumen, gern dahin, denn euch grüßt die Schäferin freundlich im Vorüberwallen. Lieder, fordert keinen Dank, wenn auch nur Minuten lang' meiner Freundin ihr gefallen.
Lieder-Sammlung für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 37
by Peter Joseph Lindpaintner (1791 - 1856)
Heft 1 -- 1. Blumen und Lieder
Text Authorship:
- by Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789 - 1817), no title, written 1814, appears in Die bezauberte Rose. Ein Gedicht in drei Gesängen. Poetisches Tagebuch
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Heft 1 -- 2. Schön und schöner
Schön ist's, wenn gold'ne Halme das reiche Haupt zur Mutter Erde neigen; doch schöner ist's, wenn lose Lüfte meines Mädchens goldene Locken umspielend kräuseln. Schön ist's, wenn rings die Auen der Sonne Strahl aus blauem Himmel segnet, doch schöner ist's, wenn mir aus ihren blauen Augen freundlich die Sterne der Liebe blinken. Schön ist's, die ersten Knospen im Frühlingshain vom Rosenbusche brechen; doch schöner ist's, von ihren keuschen Rosenlippen zitternd das Ja der Erhörung küssen.
Text Authorship:
- by Gottwalt Wilhelm Tenner (1788 - 1850), "Schön und schöner"
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Confirmed with August Mahlmann (Hrsg.), Zeitung für die elegante Welt, 12. Jahrgang, no. 74, den 13. April, 1812.
3. Sehnsucht nach dem Vaterland Sung Text
Note: this is a multi-text setting
Ans ferne Ufer hingebannt
Tut mir's von Herzen weh,
Dass ich mein liebes Vaterland
Nicht mehr mit Augen seh.
Ich sehne immer mich zurück,
Das lässt mir keine Ruh;
Ich werfe manchen nassen Blick
der fernen Heimat zu.
Von dir verbannt, mein Vaterland!
...
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Lied eines deutschen Soldaten in der Fremde"
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Researcher for this page: Johann WinklerIhr Freunde meiner Jugend schwebt Mir täglich vor dem Sinn; Ich sprech' mit euch, als wenn ihr lebt, Doch ach, der Traum fliegt hin! Der trübe Tag ist freudenleer, Ich weine wie ein Kind; Die Trennung wird mir gar zu schwer, Sagt, wo ich Ruhe find', Von dir verbannt, mein Vaterland!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann WinklerHeft 1 -- 4. Mein Lieblingsplätzchen
Ein heimlich Plätzchen dort im Grünen, im stillen Busch versteckt, lind von der Sonne Strahl beschienen, und von dem weichstem Klee bedeckt, dies nimmt mich auf in seine Arme, von ungeleg'nen Sorgen frei; hier ruht' ich frei von allem Harme wohl auch den letzten Schlummer gern. Wohl dem, den schon die Erd' umfangen! Auch im Grabe schläft sich's schön. Wo schon so viele hingegangen, wer sollte gern nicht dahin geh'n? Doch wünscht der Mensch zur Schlummerstätte für erwünschter Träume Nah'n sich gern ein reinlich, friedlich Bette; wo könnt' ein schön'res mich empfah'n? Die Vögel sängen ihre Lieder, die schönsten Düfte wehten her, die reinsten Strahlen sänken nieder: da wär' ein Todesschlaf nicht schwer!
Text Authorship:
- by Karl Philipp Conz (1762 - 1827), "Das Lieblingsplätzgen", appears in Gedichte, in Lyrische Gedichte, Tübingen: Heinrich Laupp, first published 1818
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Heft 1 -- 5. Stille Liebe
Treu geliebt und still geschwiegen,
Treue Liebe spricht nicht viel;
Nur in unhörbaren Zügen
Wallt das heiligste Gefühl.
Oft sagt eine stille Thräne
Mehr als Sprach' und Melodie:
O! der Liebe leise Töne
Sind nur Herzensharmonie.
...
Heißgeliebte! Dank und Segen!
Meine Seele stammelt's Dir!
Und mein Herz schlägt Dir entgegen,
Ewig treu, Geliebte! Dir.
Drum vergib', dass ich geschwiegen!
Treue Liebe spricht nicht viel --
Nur in unhörbaren Zügen
Wallt das heiligste Gefühl.
Text Authorship:
- by Justus Friedrich Zehelein (1760 - 1802), "An Laura", subtitle: "Das Schweigen der Liebe"
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Heft 1 -- 6. Das Mädchen und die Blumen
Süße Blumen, seid willkommen in des Jahres gold'ner Zeit; ach, ihr seid so spät gekommen, und der Sommer ist nicht weit. Könnt ihr meine Stimme hören, könnt ihr meine Blicke seh'n? Sagt mir, welche will mich lehren, euer leises Wort versteh'n? Sagt mir, welche soll ich wählen zur Gespielin in dem Mai? Welche will mir gern erzählen, wo die schöne Heimat sei? Die Lilie: Wähle mich! Mit reinem Kleide schmückte mich der Mutter Hand, Unschuld wurde mein Geschmeide, und so bin ich dir verwandt. ... Das Veilchen: Wähle mich! Ein süß Verlangen wohnt in meinem zarten Blau; doch es kühlt die warmen Wangen freundlich mir der reine Tau. Die Rose: Wähle mich! Denn treu behüten lehr' ich dich durch heil'ge Scham deiner Jugend keusche Blüten ohne Reue, ohne Gram. ... Der Rosmarin: Wähle mich! Denn hoffend bindet mich die junge Braut ins Haar; wähle mich, denn hoffend windet mich die Trauer um die Bahr'. Wähle Lilie - wähle Veilchen - wähle Rose - wähle Rosmarin - wähle! Das Mädchen: O ihr Freundlichen, umgeben sollt ihr alle meinen Mai, sollt mir sagen, was im Leben, was im Tod das Schönste sei.
Text Authorship:
- by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841), "Das Mädchen und die Blumen"
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Heft 2 -- 7. Das liebende Mädchen
Worte such' ich mir vergebens In des Herzens heißem Drang; Jede Seligkeit des Lebens Hat nicht Worte, nur Gesang. Nur in Tönen kann ich's zeigen, Nur dem Liede sey's vertraut; Was die Lippen dir verschweigen. Meine Thräne sagt es laut. Und von zauberischem Wehen Fühl' ich meine Brust bewegt. Der allein kann mich verstehen, Der mein Glück im Herzen trägt!
Text Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), no title, appears in Hedwig, Act III, Scene 2
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Heft 2 -- 8. An den Tod
Im Winter nicht, im Winter nicht, hol', Tod, mich ab! Ach, nicht im rauhen Winter leg' mich ins Grab! Da liegt das Land so traurig, da weht so kalt die Luft, da ist, ach, so schaurig und öde die Gruft! Wenn Flur und Wald sich malen mit frischem Grün, auf Hügeln und in Talen die Blumen blüh'n, im schönen Lenze hol', Tod, mich ab! Mit Blumen kränze mein leichtes Grab! Die Jungfrau'n kommen, wandelnd im Abendlicht, sie pflücken sich vom Grabe Vergissmeinnicht; sie ruh'n auf seinem Moose, sie plaudern das und dies; und unter dem Gekose schlaf' ich so süß.
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Ludwig Bobrik (1781 - 1848), "An den Tod"
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Heft 2 -- 9. Ständchen
Horch, mit schönen Liebestönen ich dich grüße, Mägdlein süße, Mägdlein holde wie von Golde! Tauen nieder Liebeslieder, Augen winken, Sternlein blinken, Wasser rauschen, Töne lauschen. Mägdlein, ach, erbarme, nimm mich auf in deine Arme!
Heft 2 -- 10. Lied einer Nonne
Ach, welch' ein Schmerz! Mein armes Herz, Es ist von mir geschieden. Es flieht von mir, Ich klage hier, Und finde keinen Frieden! Ach, komm zurück Du warst mein Glück, Warst meines Lebens Wonne; Es lächelt hier Nicht freundlich mir Die gold'ne Morgensonne! Des Mondes Licht, Es freut mich nicht, Es macht nicht froh, nicht helle! Sein Silberschein Bricht matt herein, In meine enge Zelle! Sonst sah ich gern Den Abendstern Er hat den Glanz verloren! Mein Auge bricht, Ich seh' ihn nicht, Mein Herz hab' ich verloren!
Heft 2 -- 11. Lied aus der Ferne
Wenn in des Abends letztem Scheine Dir eine lächelnde Gestalt, Am Rasensitz im Eichenhaine, Mit Wink und Gruß vorüberwallt: Das ist des Freundes treuer Geist, Der Freud' und Frieden dir verheißt. Wenn in des Mondes Dämmerlichte Sich deiner Liebe Traum verschönt, Durch Cytisus und Weymuthsfichte Melodisches Gesäusel tönt, Und Ahndung dir den Busen hebt: Das ist mein Geist der dich umschwebt. Fühlst du, beim seligen Verlieren In des Vergangnen Zauberland, Ein lindes, geistiges Berühren, Wie Zephyrs Kuß, an Lipp' und Hand, Und wankt der Kerze flatternd Licht: Das ist mein Geist, o zweifle nicht! Hörst du, beim Silberglanz der Sterne, Leis' im verschwiegnen Kämmerlein, Gleich Aeolsharfen aus der Ferne, Das Bundeswort: Auf ewig dein! Dann schlummre sanft; es ist mein Geist, Der Freud' und Friede dir verheißt.
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Lied aus der Ferne", written 1792-93, appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794), first published 1794
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Lied uit de verte", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Song from far away", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant venant de loin", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Antonio Zencovich) , "Canto dalla lontananza", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
First published in Musen-Almanach für 1794, herausgegeben von Joh. Heinr. Voß, Hamburg, bey C.E.Bohn, pages 86-87.
Heft 2 -- 12. Schön Käthchen
Schön Käthchen saß am Rocken bang, ihr Trauter blieb so lang'. Sie zog die letzten Fäden heut' zu ihrem Hochzeitskleid. „Ach, hörst du, Mutter, hörst du nicht? Das schöne Bäumchen bricht vom wilden Sturm, das er zuletzt am Pfingsttag mir gesetzt!“ „Die Luft ist still, es rauscht kein Wind; doch seh' ich, armes Kind, dass dir das sehnsuchtsvolle Herz bricht von des Harrens Schmerz.“ „Sieh, Mutter, sieh, wie blass das Band, das um den Flachs er wand, als er vom Jahrmarkt kam zurück mit holdem Liebesblick!“ „O nein, wie Morgenrot es glüht, das vor der Sonne zieht. Doch du, mein Kind, bist totenblass wie das verwelkte Gras.“ Und totenblass von Angst und Graus eilt sie zur Tür hinaus, und da sie eilt den Teich vorbei, sinkt sie mit lautem Schrei. Denn weh'! ein langer, stiller Zug her aus der Mühle trug, vom Rad zerschmettert, nach dem Damm schön Käthchens Bräutigam. Ein Grab umschloss den Jüngling bald mit Käthchen schön und kalt; die Mutter selbst ihr zitternd wand ins Haar das Rosenband.
Text Authorship:
- by Gottwalt Wilhelm Tenner (1788 - 1850), "Schön Käthchen"
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