by Karl Ferdinand von Dräxler-Manfred (1806 - 1879)
Auf dem Turme See original
Language: German (Deutsch)
Da steh' ich auf dem alten Turm Im Blitzesschein und Donnersturm, Wo ich hinauf, hinab auch seh', Dünkt Alles mich ein Feuersee. Das ist so recht nach meinem Sinn, Die Flammen zucken her und hin, Bald erdenwärts, bald himmelwärts, So wie die Liebe durch mein Herz. Doch plötzlich wird es stumm und grau, Der Mond tritt aus dem Wolkenblau, Und Alles, was da unten lebt, Das seh' ich wohl mit Glanz umwebt. Im Schatten steht des Liebchens Haus, D'rum welch ein Jauchzen, welch Gebraus! Und Kerzenstrahlen tausendfroh Zieh'n durch das weite Prunkgemach. Das ist der grellste Höllenschrei, Der bricht mir wohl das Herz entzwei; Das ist der grellste Höllenschein, Der schneidet mir ins Herz hinein. Und nun wird's stiller allgemach, Die Gäste schwinden allzumal, Die Kerzen löschen nach und nach, Nur eine noch im Brautgemach! Zertrümm're Turm, zerstürze Welt, Stürz' dich hinab aufs Haus, Zerbrich, du Herz, von Schmerz zerschellt, - Jetzt lischt die letzte aus!!
Composition:
- Set to music by Peter Joseph Lindpaintner (1791 - 1856), "Auf dem Turme"
Text Authorship:
- by Karl Ferdinand von Dräxler-Manfred (1806 - 1879), "Auf dem Turme", appears in Gedichte von C. Dräxler-Manfred, in 2. Liebe, in Lieder des Schmerzes, no. 4
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2025-08-22
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