by Gottfried August Bürger (1747 - 1794)
Des armen Suschens Traum See original
Language: German (Deutsch)
Ich träumte, wie um Mitternacht Mein Falscher mir erschien. Fast schwür' ich, dass ich hell gewacht, So schnell erblickt ich ihn. Er zog den Treuring von der Hand Und ach! zerbrach ihn mir. Ein wasserhelles Perlenband Warf er mir hin dafür. D'rauf ging ich wohl ans Gartenbeet, Zu schau'n mein Myrtenreis, Das ich zum Kränzchen pflanzen thät, Und pflegen tät mit Fleiß. Da riß entzwei mein Perlenband Und eh ich's mich versah, Entrollten all' in Erd' und Sand, Und keine war mehr da. Ich sucht' und sucht' in Angst und Schweiß, Umsonst, umsonst! Da schien Verwandelt mein geliebtes Reis In dunkeln Rosmarin. Erfüllt ist längst das Nachtgesicht, Ach! längst erfüllt genau. Das Traumbuch frag' ich weiter nicht, Und keine weise Frau. Nun brich o Herz, der Ring ist hin! Die Perlen sind geweint! Statt Myrt' erwuchs dir Rosmarin! Der Traum hat Tod gemeint. Brich, armes Herz! Zur Totenkron' Erwuchs dir Rosmarin. Verweint sind deine Perlen schon, Der Ring, der Ring ist hin!
Composition:
- Set to music by Wilhelm Ferdinand Halter (1750 - 1806), "Des armen Suschens Traum", published 1782
Text Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Des armen Suschens Traum"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2005-10-27
Line count: 32
Word count: 162