by (Johann) Gottfried Kinkel (1815 - 1882)
Thurm und Fluth See original
Language: German (Deutsch)
Our translations: ENG
Auf starkem Klippenrande
Raget ein starker Thurm
Weitschauend über die Lande,
Und trotzt so stolz dem Sturm.
Unten so dumpf und schwer
Wälzt sich das ew'ge Meer;
Die Wogen kennen nicht Rast noch Ruh,
Sie wühlen und spülen immerzu.
Was frommt, o Flut, dein Tollen?
Dein tausendjährig Drohn?
Es spricht ja deinem Rollen
Der feste Zwinger Hohn!
...
Stolz noch das Schloß sich bläht,
Well' an Welle vergeht --
Die Wogen kennen nicht Rast noch Ruh,
Sie wühlen und spülen immerzu.
Da kommt die Nacht. Es stürmen
Vom West die Geister her;
Da hebt sich empor zu Thürmen
Das stille, das ewige Meer.
Tief in die Luken zischt
Weiß und wüthig der Gischt--
Die Wogen kennen nicht Rast noch Ruh,
Sie wühlen und spülen immerzu.
Die ihr vertraut den Riffen:
Bebt, die ihr droben haust!
Die Flut hat euch ergriffen
Mit tausendfingriger Faust.
Just um die Mitternacht
Berstend der Thurm zerkracht --
Die Wogen kennen nicht Rast noch Ruh,
Sie wühlen und spülen immerzu.
Modernized spelling would change "Thurm" to "Turm", "Fluth" to "Flut", "Abendroth" to "Abendrot", "Todmuthig" to "Todmutig", and "wüthig" to "wütig"
Composition:
- Set to music by Johanna Kinkel (1810 - 1858), "Thurm und Fluth", op. 19 (Sechs Lieder) no. 6 (1848), published 1848 [ alto or baritone and piano ], Cöln, Schloss
Text Authorship:
- by (Johann) Gottfried Kinkel (1815 - 1882), "Thurm und Fluth", written 1846, appears in Gedichte, in Bilder aus Welt und Vorzeit
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Tower and floodwaters", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2007-10-04
Line count: 40
Word count: 200