by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902)
Trüber Himmel
Language: German (Deutsch)
Schon Mittag ist's und immer noch stehn Die Blumen mit Augen voll Thränen, Die sie geweint in der dunkeln Nacht Vor Angst und heimlichem Sehnen. Sonst hat die Sonne mit freundlichem Mund Die Blumen begrüßet am Morgen, Hat ihnen die Thränen abgeküßt, Gelächelt ob ihrer Sorgen. Heut' hängt der Himmel mit Wolken dicht, Die bergen der Sonne Schimmer, Drum stehen die Blumen zur Mittagsstund' Mit Thränen im Auge noch immer. O Blumen, wie neid' ich Euch Euer Weh, Eure süßen, kindischen Sorgen! Bald tritt die Sonne lächelnd hervor Aus den Wolken, die sie verborgen; Dann lohnet doppelte Freud' Euer Leid Und doppelte Lieb' Euer Sehnen! Mein Himmel bleibt ewig dunkel und trüb — Wen kümmern denn meine Thränen?!
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Trüber Himmel", appears in Aus vergangener Zeit [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Klaus Miehling (b. 1963), "Trüber Himmel", op. 213 no. 2 (2013) [ voice and piano ], from Fünf Lieder nach Mathilde Raven, no. 2 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2014-09-17
Line count: 20
Word count: 118