by Anonymous / Unidentified Author
Philint an Suschen
Language: German (Deutsch)
Am Meer schlief einst auf weichem Sande Philint, sein Nachen neben ihm; Im Traume kam vom andern Strande Sein Genius zürnend zu ihm hin. Erwach, erwach und zürn und grimme, Sprach er, Philint, du bist betrogen. Entsetzt, erweckt ihn diese Stimme, Nicht so das Brausen wilder Wogen, Und eilend wagt er sich ins Meer. Das Meer Philint hat seine Tücke, O traue nicht dem Mädchen Blicke Und traue nicht dem stillen Meer. Das Meer war ruhig, und gelinde Die Sonne schien so mild darauf, Allmählich hoben sich die Winde, Der Sturm schloß seine Riegel auf. Im Donnerstrom wie glühn die Blitze; Wohin, wohin ach armer Nachen! Nun hängt er an der Wogenspitze, Nun stürzt er in des Abgrunds Rachen; Ihn rettet nur das ohngefähr; Das Meer, Philint, hat seine Tücke, Und traue nicht dem stillen Meer. Da er voll Sehnsucht am Gestade Vergisst der nahen Todsgefahr, Sieht er im nächsten Busch am Pfade, Daß Suschen nicht mehr seine war. O brause Sturm, o Donner heule! Sein Herz zerreißt in Wut und Schmerzen, Und er erschlägt mit einer Keule Den Buhlen drauf an ihrem Herzen, Und stürzt sich dann voll Wut ins Meer. Ihr Knaben, s’Meer hat seine Tücke, Doch mehr noch süßer Mädchen Blicke, Traut nicht den Mädchen, nicht dem Meer.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Philint an Suschen", StWV 52 no. 11 [voice and piano], from Sammlung [6] neuer Lieder zum Singen beim Clavier - [1. Sammlung], II. Theil, no. 11. [ sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Joachim Fischer
This text was added to the website: 2018-08-28
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