Du, die gern auf Blütenfeldern Und beblümten Auen wallt, Wenn in zartbelaubten Wäldern Philomelens Lied erschallt; Gern von frischen grünen Höhen Auf den Lenz herniederblickt, Gern an seines Odems Wehen Sich im Abendkühl erquickt, Muse, geuß auf meine Saiten Nur der Unschuld frohes Lied, Nur, o Göttin, solche Freuden, Welche keine Tugend flieht! Von bescheidnen reinen Scherzen, Von der muntern Frölichkeit Wird kein Adel frommer Herzen, Wird kein Saitenspiel entweiht. Fluch dem Frevler, der die Leier, Unschuld, dich zu fangen, rührt, Zu der Wollust wildem Feuer Dich, o Himmelstochter führt; Listig dir den goldnen Köcher, Welcher dich beschirmt, entraft, Und dir reicht den Taumelbecher Mit der Lüste Schierlingssaft! Tönet denn, ihr frohe Saiten, Reine Lust und leichten Scherz, Denn für unbescholdne Freuden Schlägt in uns einfühlend Herz; Tönet süsse sanfte Lieder, Die uns selbst zum Tanze drehn, Und mit schmeichelndem Gefieder Gram und Unmuth von uns wehn!
Sammlung [6] neuer Lieder zum Singen beim Clavier - [1. Sammlung], II. Theil
by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817)
7. An die Muse  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Degen (1752 - 1836), "An die Muse"
Go to the general single-text view
Confirmed with Gothaische gelehrte Zeitungen auf das Jahr 1786, Zweytes halbes Jahr, Gotha, bey Carl Wilhelm Ettinger, 1786, page 357.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
8. An Iris  [sung text not yet checked]
Ein Liedchen vom Lieben verlangst du von mir? Gern, reizende Iris, gern säng' ich es dir; Doch zärtlichen Herzen Bringt Liebe nur Schmernzen Gefühlvolles Mädchen, drum schweig' ich von ihr. Zwar freilich, die Wunden der Liebe sind groß. Verwundet durch Cypripors mächtig Geschoß, Vergessen die Fürsten, Nach Ländern zu dürsten, Und Helden selbst sitzen der Wollust im Schoß. Der Feige wird herzhaft, der Prasser genau, Der Karge verschwendrisch, der Dumme wird schlau; Und Amorn zum Preise Vergafft sich der Weise; Der Hagestolz seufzet nach Mädchen sich grau. Doch ach! Mit unendlicher Traurigkeit ringt Ein Herz, das die Lieb' auch mit Rosen umschlingt! Kaum ist man gebunden, So zögern die Stunden, Von ängstlichen Tränen und Seufzern umringt! Und ach! Von der Freundin des Herzens getrennt, Wenn Höllenverzweiflung im Innersten brennt, Nur Eifersuchtsschrecken Den Starrenden wecken: : Wer ist, der die Marter des Liebenden nennt! Drum, reizendes Mädchen, drum singt mein Gedicht Das Süße der zaubrischen Liebe dir nicht; Denn zärtlichen Herzen Bringt Liebe nur Schmerzen; Gefühlvolles Mädchen, drum sing' ich sie nicht.
Text Authorship:
- by Johann August Weppen (1741 - 1812)
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
9. Phylis an ihren Damis
Kaum erwäg’ ich recht mein Glücke, Das mir deine Liebe gibt, Freund so wird im Augenblicke Mein entzücktes Herz betrübt. Denn es wird die Stunde schlagen, und wie schnell rückt sie heran! Da ich nichts als mich beklagen, und kein Mensch mich trösten kann. Der Gedanke, daß wir scheiden Mischt in meine Freude Gift, Macht die Liebe mir zu Leiden, Lähmt den Schmerz, auf den er trifft. Damis, laß’ uns zeitlich trachten Unsre Trennung auszustehn: Lehre mich den Tod verachten, Oder doch unschreckhaft sehn.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Joachim Fischer10. Mädchenklage
Ach wie schön, du liebe Erde, wirkest du dein Maienkleid, dass doch alles Himmel werde, schöner Himmel weit und breit. Alles freut sich seiner Tagen in dem blumenreichen Tal, nur ich füll' die Luft mit Klagen am vertrauten Wasserfall. Singend schwebt auf gold'nen Lüften hoch die Lerch' im Morgenstrahl, einsam klagt aus dunklen Triften so wie ich die Nachtigall. Freude winkt die junge Rose, die Viol' und der Jasmin, nur ich arme Hoffnungslose traure so mein Leben hin! O die unnennbaren Triebe! Armes Herz, was leidest du! Lächle, scherze, liebe - liebe, ruft mir jedes Blümchen zu. Soll umsonst und öd' und trübe dann ein armes Blümchen blüh'n? Rette, rette, Gott der Liebe, deine kleine Dulderin!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler11. Philint an Suschen
Am Meer schlief einst auf weichem Sande Philint, sein Nachen neben ihm; Im Traume kam vom andern Strande Sein Genius zürnend zu ihm hin. Erwach, erwach und zürn und grimme, Sprach er, Philint, du bist betrogen. Entsetzt, erweckt ihn diese Stimme, Nicht so das Brausen wilder Wogen, Und eilend wagt er sich ins Meer. Das Meer Philint hat seine Tücke, O traue nicht dem Mädchen Blicke Und traue nicht dem stillen Meer. Das Meer war ruhig, und gelinde Die Sonne schien so mild darauf, Allmählich hoben sich die Winde, Der Sturm schloß seine Riegel auf. Im Donnerstrom wie glühn die Blitze; Wohin, wohin ach armer Nachen! Nun hängt er an der Wogenspitze, Nun stürzt er in des Abgrunds Rachen; Ihn rettet nur das ohngefähr; Das Meer, Philint, hat seine Tücke, Und traue nicht dem stillen Meer. Da er voll Sehnsucht am Gestade Vergisst der nahen Todsgefahr, Sieht er im nächsten Busch am Pfade, Daß Suschen nicht mehr seine war. O brause Sturm, o Donner heule! Sein Herz zerreißt in Wut und Schmerzen, Und er erschlägt mit einer Keule Den Buhlen drauf an ihrem Herzen, Und stürzt sich dann voll Wut ins Meer. Ihr Knaben, s’Meer hat seine Tücke, Doch mehr noch süßer Mädchen Blicke, Traut nicht den Mädchen, nicht dem Meer.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Joachim Fischer12. Schnitters Gesang  [sung text not yet checked]
Ein Schnitter. Geschärft sind schon die Sicheln; Die Wagen sind bestellt: Hinaus! Hinaus ins Feld! Die gelben Ähren zittern, Und winken schon den Schnittern; Zur Ernte ist es Zeit; Auf! Alles ist bereit! Alle. Zur Ernte ist es Zeit; Wir alle sind bereit! Ein Mädchen. Die junge Binderinnen Sind froh, und wohlgemuth; Sie schmücken ihren Hut Mit einer Blumenkrone, Von purpurrothem Mohne; Und suchen Tremsen aus, Zum blauen Schnitter Strauß. Alle. Und suchen Tremsen aus, Zum blauen Schnitter Strauß. Ein Schnitter. Frisch auf! und seid nicht müßig! Heuschreck' und Heimchen schwirrt; Die blanke Sense klirrt; Die krummen Sicheln blinken; Die schwanken Halmen sinken; Das weite Feld entlang, Erschallt der Mädchen Sang. Alle. Das weite Feld entlang, Erschallt der Mädchen Sang! Ein Mädchen. Späth, wann des Abendschimmer Die Stoppeln röthlich mahlt; Der Mond uns, silbern, strahlt; Wann auf dem hohen Wagen Die goldnen Garben ragen; Dann eilen wir nach Haus, Zum lauten Ernte Schmaus. Alle. Dann eilen wir nach Haus, Zum lauten Ernte Schmaus! Ein Schnitter. Auf unsern Tische blinken Die Kannen, voll von Wein, Und Liebchen schenkt uns ein; Wir scherzen dann, und singen, Wir tanzen dann und springen, Die Geigen tönen laut Bis daß der Morgen graut. Alle. Die Geigen tönen laut Bis daß der Morgen graut!
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Schnitter Gesang"
Go to the general single-text view
Confirmed with Musen Almanach, ed. by G. A. Bürger, Göttingen: Joh. Christ. Dietrich, 1786. Appears in Poetische Blumenlese, aufs Jahr 1786, pages 61 - 63.
Researcher for this page: Melanie Trumbull