by Johann Friedrich Degen (1752 - 1836)
An die Muse
Language: German (Deutsch)
Du, die gern auf Blütenfeldern Und beblümten Auen wallt, Wenn in zartbelaubten Wäldern Philomelens Lied erschallt; Gern von frischen grünen Höhen Auf den Lenz herniederblickt, Gern an seines Odems Wehen Sich im Abendkühl erquickt, Muse, geuß auf meine Saiten Nur der Unschuld frohes Lied, Nur, o Göttin, solche Freuden, Welche keine Tugend flieht! Von bescheidnen reinen Scherzen, Von der muntern Frölichkeit Wird kein Adel frommer Herzen, Wird kein Saitenspiel entweiht. Fluch dem Frevler, der die Leier, Unschuld, dich zu fangen, rührt, Zu der Wollust wildem Feuer Dich, o Himmelstochter führt; Listig dir den goldnen Köcher, Welcher dich beschirmt, entraft, Und dir reicht den Taumelbecher Mit der Lüste Schierlingssaft! Tönet denn, ihr frohe Saiten, Reine Lust und leichten Scherz, Denn für unbescholdne Freuden Schlägt in uns einfühlend Herz; Tönet süsse sanfte Lieder, Die uns selbst zum Tanze drehn, Und mit schmeichelndem Gefieder Gram und Unmuth von uns wehn!
Confirmed with Gothaische gelehrte Zeitungen auf das Jahr 1786, Zweytes halbes Jahr, Gotha, bey Carl Wilhelm Ettinger, 1786, page 357.
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Degen (1752 - 1836), "An die Muse" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "An die Muse", StWV 52 no. 7 [ voice and piano ], from Sammlung [6] neuer Lieder zum Singen beim Clavier - [1. Sammlung], II. Theil, no. 7 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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