Wasserfahrt am Morgen
Language: German (Deutsch) 
Verlass die dunkle Hütte,
beflügle deine Schritte,
und komm in Zephyrtritte,
komm an des Ufers Rand!
dort schaukelt uns der leichte Kahn,
auf silberheller Wogenbahn
den breiten stillen See hinan,
bis an die Felsenwand.

O schau' am Himmelsthore
die glänzende Aurore,
vernimm mit trunknem Ohre
der Vögel muntre Schaar!
wie heiter ist die Luft, wie blau!
Im Blumenschmelze prangt die Au'
und weder Nebel netzt noch Thau 
dein blond gelocktes Haar.

Du schlägst das Auge nieder?
Lass lauschend auf' die Lieder, 
nur deine zarten Glieder
auf weichem Kissen ruhn!
die Silberwoge kräselt sich,
ein sanfter Wind um säuselt dich,
und freundlich schützet dich und mich
der mächtige Neptun.

Und flattert dir auch freier
um Brust und Hals der Schleier,
und setzt die Wang' in Feuer 
durch lose Schelmerein:
so mache, dämpfend diese Glut,
den Fehler, Liebchen, wieder gut, 
und lass die ungetrübte Flut
der Schönheit Spiegel seyn.

Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):


Researcher for this text: Andrew Schneider [Guest Editor]

This text was added to the website: 2017-06-20
Line count: 32
Word count: 147