by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813)
Bitte
Language: German (Deutsch)
Du hast es mir in einer schönen Stunde Halb zugesagt; Und war die Bitte auch zu kühn gewagt, Im Munde Bescheid'ner Liebe ist kein Wort verwegen; Und wenn der Morgen noch so zeitig tagt, Die Sonne lächelt doch dem Freund entgegen! Um eine Locke hab' ich dich gebeten, Kannst du dem Fleh'n Der treu'sten Liebe grausam widersteh'n? Die Fäden Des Menschenlebens winden Zauberhände; Nur wo der Liebe stille Blüthen weh'n, Da hat des Erdgeists finst'res Reich ein Ende. Gieb mir die Locke! auf dem treuen Herzen Bewahr' ich sie, Ein Talisman für Sturm und Phantasie. Verschmerzen Will ich die Perlen in den trüben Blicken, Den rauhen Eingriff in die Harmonie, Kann ich sie seh'n und an die Lippen drücken. Es ist so schön die Menschen glücklich machen; Du kannst es jetzt. O, nicht den schönen Augenblick verletzt! Es wachen Viel gute Geister über uns're Schmerzen, Und ob man Augen trocknet oder netzt, Das schreiben sie in ihre klaren Herzen.
Confirmed with Theodor Körner's Sämmtliche Werke. Im Auftrage der Mutter des Dichters herausgegeben und mit einem Vorwort begleitet von Karl Streckfuß, Berlin, Nicolaische Verlags-Buchhandlung, 1877, page 185.
Text Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Bitte", appears in Vermischte Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Bitte", op. 66 (6 Lieder) no. 2, published 1862 [ voice and piano ], Wien, Spina [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2019-01-22
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