by Ludwig Scharrer (1817 - 1890)
Das Wanderbuch
Language: German (Deutsch)
Will mein Conterfei dir schenken, Daß du oft sollst an mich denken; Doch hat Keiner mich gemalt, Weil ich Keinen noch bezahlt. Dennoch will ich dich umschweben In des Bildes frischem Leben. Darum nimm mein Wanderbuch, Drinnen steh’ ich Zug für Zug. „Augen: schwarz, nicht frei von Schielen, „Wenn im Busche Mädchen spielen. „Mund: gewöhnlich zugespizt, „Wenn er nah dem Liebchen sizt. „Wange: roth von Sommersprossen, „Die der Wein darauf gegossen, „Nase: lang, recht oft gedreht, „Je nachdem der Wind herweht. „Und der Bart sich mächtig rollt, „Wenn das Mädchen zankt und schmollt.“ Nimm dies Bild; denn ich will hoffen, Daß der Maler mich getroffen. Nimm es hin mein Wanderbuch, Drinnen steh’ ich Zug für Zug. Hast du dieses Bild in Handen; Bin ich ganz in deinen Banden; Denn gibst du nicht Visa mir, Kann ich ewig nicht von dir.
Confirmed with Der Erzähler - Ein Unterhaltungsblatt für Jedermann. Sechster Jahrgang, Augsburg, Verlag der G. Geiger jun.’schen Buchdruckerei, 1841, p. 180.
Authorship:
- by Ludwig Scharrer (1817 - 1890), "Das Wanderbuch" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866), "Das Wanderbuch", op. 113 (Vier Gesänge für eine Bass-Stimme mit Pianoforte) no. 4, published 1842 [ bass and piano ], Leipzig, Peters [sung text not yet checked]
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Researcher for this page: Bertram Kottmann
This text was added to the website: 2019-08-29
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