by Richard Albert von Meerheim (1825 - 1896)
Vaterhaus
Language: German (Deutsch)
Verstürmt im Thal bei dunkler Nacht, Bang' irrt' ich hin und wieder; Gespenstisch sah'n aus hoher Wacht Die Felsen zu mir nieder. Rings Einsamkeit, kein Sternlein trat Hervor am wirren Nebelpfad -- Und bangen Heimweh's rief ich aus: "O wärst du nah', mein Vaterhaus!" Da plötzlich brach durch Nacht und Sturm Vieltraute Fensterhelle; Die Glocke rief vom nahen Thurm: Ruh' aus an treuer Schwelle! Vor'm Auge sank der Nebelflor, Und jubelnd durch der Heimath Thor Nun rief ich dankend freudig aus: "Wie warst du nah', mein Vaterhaus!" Und irrt der Mensch in Zweifelsnacht Auf dieser Schmerzenserde; Und klagt er, daß kein Strahl ihm lacht, Daß klar sein Dunkel werde: Geduld! Der Tod die Nacht zertheilt, An Gottes Brust die Seele eilt, Und jubeljauchzend ruft sie aus: "Wie warst d nah', mein Vaterhaus!"
Confirmed with Richard von Meerheim, Poeten-Welt, Dresden: C. C. Meinhold & Söhne, 1859, pages 78 -79. Appears in Aus kindlich frommen Tagen, no. 2.
Authorship:
- by Richard Albert von Meerheim (1825 - 1896), "Vaterhaus", appears in Poeten-Welt, in Aus kindlich frommen Tagen, no. 2 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885), "Vaterhaus", op. 169 (Vier Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte) no. 2, published 1859 [ voice and piano ], Breslau, Leuckart [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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