by Ludwig Amandus Bauer (1803 - 1846)
Unergründlich
Language: German (Deutsch)
Unergründlich sind die Lieder, Die im Lenz den Wald durchklingen, Auf den Zweigen hin und wieder Rauscht's von leichten Vogelschwingen. All die Sänger südwärts reisen Trauernd bei des Jahres Wende, Neuer Lenz bringt neuer Weisen, -- Und das Singen nimmt kein Ende! Unergründlich sind die Blicke, Die uns Liebchens Auge sendet, Ob sie spricht, ob schweigend nicke, Ob sie Lied, ob Wonne spendet, Heute Thränen, Lächeln morgen, Wer den ganzen Schatz doch fände, Den es hält im Grund verborgen, -- Ach, das Schauen nimmt kein Ende! Unergründlich ist die Wonne, Die der Wein im Becher schenket, In ihm sprüht der Glanz der Sonne, Der verscheuchet, was uns kränket. Ach, kein Tag erscheint dem Zecher, Daß er nichts zu klagen fände, Trost gewährt allein der Becher, -- Und das Trinken nimmt kein Ende! Mädchenblicke, Lenzeslieder, Weinesglut erfreu'n uns stündlich, Und mit jedem Tage wieder Dünken sie uns unergründlich. Darum muß in tausend Weisen, Wie sich aus das Leben wende, Unser Lied die Dreie preisen, -- Und das Singen nimmt kein Ende!
Confirmed with Ludwig Amandus Bauer, Fliegender Sommer: neue Gedichte, Augsburg: B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, 1874, pages 69 - 70. Appears in Haus und Welt.
Authorship:
- by Ludwig Amandus Bauer (1803 - 1846), "Unergründlich", appears in Fliegender Sommer: neue Gedichte, in Haus und Welt [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885), "Unergründlich", op. 402 (Fünf vierstimmige Männergesänge) no. 5, published 1872 [ vocal quartet for male voices ], Wien, Haslinger [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-06-26
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