by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863)
Das Haus im Walde
Language: German (Deutsch)
Ich bin im Walde gegangen, Da traf ich ein kleines Haus, Dort gingen die Engel Gottes Sichtbarlich ein und aus. Das Gärtchen, umher gezogen, Bot Äpfel und Birnen genug, Ein Weinstock spann sich durchs Fenster, Der duftige Trauben trug. Die Mutter säugte den Knaben, Sie neigte sich über ihn, Daß ihre rosige Wange Ein Abglanz der seinigen schien. Nun pflückt sie die schwerste der Trauben, Die selbst die Schulter ihr tickt, Die Rebe will sie erquicken, Wie sie ihr Kind erquickt. Und vor ihr, auf dem Tische, Steht eine Flasche Wein, Ein Becher dabei, die werden Wohl für den Gatten sein! Geräusch! – »Dein Vater, Knabe!« Sie schenkt den Becher voll. Noch nicht! Die Birne fiel nur, Die sie ihm reichen soll. Ich möchte vor sie treten, Es ist noch eben Zeit, Und sprechen: laß mich trinken, Ich habe noch so weit! Sie würde den Trunk mir reichen, Der ihm beschieden war, Mir würde sein, als böt’ ihn Der Friede selbst mir dar. Doch nein, ich will mich wenden, Der Wald ist dick und wild, Ich will in den Wald mich verlieren, Wer tritt hinein in ein Bild!
Text Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Das Haus im Walde", appears in Gedichte, in 3. Vermischte Gedichte, in Waldbilder, no. 1 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2021-12-16
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