by Gottfried Keller (1819 - 1890)
Ich muß ein Weilchen wohl geschlafen...
Language: German (Deutsch)
Ich muß ein Weilchen wohl geschlafen haben, Denn wie aus Träumen schein ich mir erwacht; Bin ich leibhaftig, wirklich denn begraben? Noch immer diese enge, schwarze Nacht? Mein Atem ist wohl heftig, rasch gegangen, Indes der Traum die Wirklichkeit mir barg; Ich fühl den Tau an meinen Schläfen hangen, Die Luft ist heiß und dumpf in diesem Sarg. O traurig, übertrauriges Erwachen! O Augenauftun ohne Morgenlicht, Wo keine Wolken durch die Fenster lachen, Sich keine Reb um klare Scheiben flicht! Doch wohl mir, daß ich heiße Tränen finde, Da ich auch gar hier so verlassen bin! O Kindestränen, fließet, fließet linde, O Heimatsquell, ström unaufhaltsam hin!
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Confirmed with Gottfried Keller, Sämtliche Werke in acht Bänden, Band 1, Berlin, 1958–1961, page 115.
Text Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Kleefeld (1868 - 1933), "Ich muss ein Weilchen wohl geschlafen haben", published 1897 [ voice and piano ], from König Tod. Elegieen für 1 Singstimme mit Pianoforte, no. 4, Berlin, Ries & Erler [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2022-03-29
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