by Moritz Gottlieb Saphir (1795 - 1858)
Maria‑Grün
Language: German (Deutsch)
Ein Kirchlein liegt im grünen Land, Maria-Grün wird es genannt; und um das Kirchlein pranget frisch die Gegend wie ein Weihnachtstisch. Von Gottes Gaben voll beschwert, der seinen Kindern reich beschert, und hohe Berge, fromm und stumm, sie ziehen einen Kreis herum, und jeder Berg steht frisch und stark, als wär's ein Mann aus Steiermark. Die Stirne ist von Licht umglänzt, das Haupt ist reich mit Laub umkränzt, und um die freie Felsenbrust spielt Wälderduft mit süßer Lust; und Luft und Duft und Sonnenstrahl fließt sanft hinab ins holde Tal, allwo im Kirchlein, schattig mild, zur Andacht ruft das Gnadenbild. Und wenn das Glöcklein laut erschallt, da steigt herab von Berg und Wald, von allen Höhen, g'rad und schräg, das fromme Volk auf grünem Weg. Denn wo mit solcher Macht und Pracht der Schöpfer hat die Welt bedacht, da wird zur Kirche jeder Ort, da wird Gebet ein jedes Wort, da wird sein Altar jeder Berg, da wird zum Opfer jedes Werk, zum Tabernakel jedes Herz, und Priester stehen allerwärts, und alle Menschen rings herum, sie beten still, sie beten stumm: Du, Vater, sei gebenedeit, denn dein ist all' die Herrlichkeit!
Authorship:
- by Moritz Gottlieb Saphir (1795 - 1858) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Maria-Grün", op. 29, published 1837, Wien, Diabelli und Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-10-09
Line count: 34
Word count: 191