by Moritz Gottlieb Saphir (1795 - 1858)
Rosen‑Heimweh
Language: German (Deutsch)
Ich nahm von ihr ein Röschen mit; weiß nicht, wie ich's bekommen. Sie gab mir dieses Röschen nicht, ich hab' es nicht genommen. Und doch kam es aus ihrer Hand, und ich nahm's mit am Morgen und tat es in ein gülden Glas, um stets dafür zu sorgen. Und stand vielmal vom Schreiben auf, das Röschen zu befragen, auf welche Weis' ich meine Lieb' der Holden sollte sagen. Da senkte traurig es sein Haupt hinunter in das Wasser, da sah es d'rin sein schönes Bild mit jeder Stunde blasser. Es sehnte nach der Holden sich, ein Heimweh hat's ergriffen. Ich habe seinen Sehnsuchtstod empfunden und begriffen. So haucht' es aus den letzten Duft, die Blätter fielen nieder; der Geist des toten Röschens klagt noch lang' durch meine Lieder.
Confirmed with Wilde Rosen von M. G. Saphir, Neue Auswahl, Wien, 1856.
Authorship:
- by Moritz Gottlieb Saphir (1795 - 1858), "Rosen-Heimweh", appears in Wilde Rosen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Rosen-Heimweh", op. 72, published 1840 [ voice and piano ], Wien, Diabelli und Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-06-23
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Word count: 128