by Anonymous / Unidentified Author
Das Weinhaus zum Stiefel in Bern
Language: German (Deutsch)
Das war ein wack'rer Zecher, der Herr von Bassompière, der trank wohl manchen Becher mit einem Zuge leer. Das hat der edle Franke dereinst in Bern bewährt, wo er der Schweiz zum Danke gar dreizehn ausgeleert. Er war in allem Frieden von Frankreich abgesandt, ein Bündnis fest zu schmieden hier mit dem Schweizerland. Und als auf rechte Weise der Ritter dies vollbracht, da hat er auf die Reise zur Heimat sich gemacht. Es ritt der tapf're Degen vorbei an einem Haus, da traten ihm verwegen gleich dreizehn Mann heraus. Die waren all' bewehret mit Humpen in der Hand; sie zeigten, wie man ehret Frankreich im Schweizerland. Den Humpen, wie im Fluge, setzt jeder an den Mund und trinkt mit einem Zuge ihn aus bis auf den Grund. Die Herren tranken schnelle, der Ritter war erfreut und sann, wie er zur Stelle den dreizehn tät' Bescheid. Er zog von seinem Fuße den Ritterstiefel aus, und wie zum Abschiedsgruße winkt er den Wirt heraus. Der gießt in diesen Becher schnell dreizehn Humpen Wein, die trank der wack're Zecher mit einem Zug hinein. Da wussten die Kantone, was König Heinrich kann, der nah bei seinem Throne gestellet solchen Mann. Die dreizehn sah'n ihn reiten; sie zogen in ihr Land. Das Haus für ew'ge Zeiten "Zum Stiefel" wird's genannt.
Note for stanza 11, line 2: "König Heinrich". Since Ludwig Liebe's setting of this poem is subtitled 1602, this most likely refers to King Henri IV.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ludwig Liebe (1819 - 1900), "Das Weinhaus zum Stiefel in Bern", subtitle: "1602", op. 7 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2025-04-24
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