by Joseph Müller (1802 - 1872)
Immergrün
Language: German (Deutsch)
Wann der Herbst die Fluren gelbet, Wies' und Wald des Schmucks beraubt, stehst du freundlich, liebes Pflänzchen, immergrün und frisch belaubt. Wann des Winters Stürme toben, alles decket Frost und Schnee, bleibst du munter noch und grünest unter Leiden, Druck und Weh'. Und sobald der Winter schwindet, wenn noch Wald und Himmel grau, sprosst aus deinem grünen Teppich wundersam das schönste Blau. Stehest in besonder'n Hulden, lebest in Marias Hut, bist zufrieden d'rum und heiter, sinnig Blümchen, sanft und gut. Lass, Maria, mein Gemüte, dieser zarten Blume gleich, immer grünen, immer blühen fromm und gut, an Tugend reich. Lass mein Herz, wenn Leid es drücket, duldend stets auf dich nur schau'n, lass in mir die Hoffnung grünen, meine Sehnsucht dir vertrau'n. Halte mich in deiner Gnade, schirme mich mit Mutterhand, führe mich im Unschuldkleide als dein Kind ins Heimatland. Denn dort grünen ew'ge Lenze, welkt nicht mehr der Blütenglanz; dort wirst du der Unschuld spenden den verdienten Myrthenkranz.
Text Authorship:
- by Joseph Müller (1802 - 1872) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Peter Joseph Lindpaintner (1791 - 1856), "Immergrün", op. 164 no. 4, published 1854 [ voice and piano ], from Muttergottes-Stäußlein zum Maimonat. 8 fromme Lieder von Dr. Jos. Müller, no. 4, Mainz, Schott [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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