by Otto Ernst Schmidt (1862 - 1926)
Der Erbe
Language: German (Deutsch)
Our translations: ENG
Ich hebe meine Geige Ganz heimlich unters Kinn Und zieh' mit leisem Bogen Ganz heimlich drüber hin. Da hebt mein blondes Dirnlein Den Fuß zum Tanzeschritt; Der Braunen lichtes Stimmlein Singt schon die Weise mit. Die Jüngste wiegt ihr Püppchen: "Marie Maruschka-ka!" -- Mit großen, dunklen Augen Sitzt stumm mein Bube da. Er kennt vor unserm Fenster Den alten Weidenbaum. Wiegt auf dem höchsten Wipfel Im Winde sich sein Traum? Mein Sohn, in meinen Tönen Hörst du der Winde Tanz? Mein Sohn, in meinen Tönen Siehst du der Wolke Glanz? Mein Sohn, ich bin ein König, Willst du mein Erbe sein? Du wirst im Sonnenpurpur Ein Fürst der Ferne sein. Ich hab' ein Schloß voll Schimmer An einem fernen Meer -- Heb' ich ans Kinn die Geige, Kommt Gruß und Glück daher.
Confirmed with Otto Ernst, Siebzig Gedichte. Neue und alte Verse, Erstes bis zehntes Tausend, Leipzig: Verlag von L. Staackmann, 1907, pages 90-91.
Text Authorship:
- by Otto Ernst Schmidt (1862 - 1926), "Der Erbe" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Frieda Biedermann , "Der Erbe", published [1909] [ voice and piano ], Hamburg: L. Hoffmann [sung text checked 1 time]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The heir", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2024-10-17
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