by (Friedrich) Emil Rittershaus (1834 - 1897)
Meerfantasie
Language: German (Deutsch)
Wenn hoch vom Himmelsbogen Der Stern zum Meere sieht, Dann singen alle Wogen Ein wunderbares Lied. Das ist ein Lied, so traurig, Wie's nie ein Mensch erdacht! Am Felsen rauscht es schaurig In dunkler Mitternacht Die Wogen wünschen leise Die Heimat sich zurück; Sie singen eine Weise Von längstverlor'nem Glück. Vom Palmenlande klingen Der Worte viele drein; Von Alpengletschern singen Die Wogen aus dem Rhein. Die Fischer in den Booten Vernehmen oft den Klang, Und tief im Grund die Toten Erwachen beim Gesang. Es wachen auf die Leichen, Wenn so die Welle spricht. Die nassen Locken streifen Sie aus dem Angsicht. Sie fleh'n zum Wogenschaume: "O, unsre Heimat grüß'!" Und lispeln wie im Träume: "Wie war das Leben süß!"
Text Authorship:
- by (Friedrich) Emil Rittershaus (1834 - 1897), "Meerfantasie", appears in Gedichte, in Vermischte Gedichte, in Die Träume der Toten, no. 1 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-07-28
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