by Friedrich Ludwig (Wilhelm) Meyer (1759 - 1840)
Mathilde
Language: German (Deutsch)
Was regt sich leis' im Herzen? Was macht mich roth und blaß? Was quält mit tiefen Schmerzen Die Seel' ohn' Unterlaß? Heischt Liebe diese Thränen? Schwellt ihr Gebot die Brust? Und träumt geheimes Sehnen Von nie gefühlter Lust? Ach! meine Seufzer tragen So stolze Wünsche nicht! Ich lernte früh entsagen, Und kenne meine Pflicht. Seit ich den Schwur geschworen, Der am Altar mich band, Gieng all mein Glück verloren, Doch meine Treu bestand. Dem ich mein Wort gegeben, Des Eigenthum ich bin, Dem bring ich auch mein Leben, Und mich zum Opfer hin. Ihn weihte Muttersegen Zu meinem Gatten ein, Ihm ging ich fromm entgegen, Und ewig bin ich sein. Was ihm das Recht erworben, Verdankt er's dem Geschick? Bin ich der Welt gestorben Zu seiner Tage Glück? Wird irgendwo ein Kummer Von ihm durch mich verscheucht? Und findet er den Schlummer In meinen Armen leicht? Das regt sich leis' im Herzen, Das macht mich roth und blaß, Das quält mit tiefen Schmerzen Die Seel' ohn' Unterlaß. Der Zweifel giebt mir Thränen, Er engt mir meine Brust; Verzeihlich ist das Sehnen Nach meiner Unschuld Lust. Einst glaubt' ich schöner Sage, Im Himmel leb' ein Gott, Der höre stille Klage; Den Menschen ists ein Spott. Die mögen Trost zertreten, Die mir nicht Brüder sind; Doch ich will ahndend beten: Gott segne Mann und Kind!
Authorship:
- by Friedrich Ludwig (Wilhelm) Meyer (1759 - 1840), "Mathilde" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Heinrich Himmel (1765 - 1814), "Mathilde", published 1798. [text not verified]
Researcher for this page: Peter Palmer
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