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by Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791)

Am Grabe der Mutter
Language: German (Deutsch) 
Da liegt, ach Gott! da drunten liegt
Die zärtlichste der Mütter!
Und ich, ans Todtenkreuz geschmiegt,
Starr' hier und klage bitter.
 
O Mutter, Mutter, die du mich
Am Herzen hast getragen,
Wo bist du? gute Mutter, sprich,
Hörst du auch meine Klagen?
 
Hör doch, dein Minchen jammert hier!
Umfaßt dein Grab mit Thränen;
O solltest du dich nicht nach mir,
Nach deinem Minchen sehnen?
 
Schau, wie ich in die Welt hinein
So ganz verlassen walle;
In diesem kleinen Bündelein
Sind meine Güter alle.
 
«Dich segne Gott, dich segne Gott,»
Sprachst du mit leisem Stammeln;
«Vertrau nur ihm, dich wird der Tod
Bald wieder zu mir sammeln.
 
Nimm diese Bibel, oft hab' ich
Mit Thränen sie benetzet;
Ach! über alles hab' ich dich,
Du theures Buch, geschätzet.
 
Sei, liebes Minchen, tugendhaft
Und leb' ein Engelleben;
Ach! Jesus Christus wird dir Kraft
Zu jeder Tugend geben.
 
O, Herzensminchen, schlüpfrig ist
Die Bahn, auf der du wandelst;
Wenn du nicht fromm und redlich bist,
Und gut und edel handelst.
 
Flieh jede kleine Erdenlust,
Mein Geist soll dich umschweben.
Und wenn du eine Sünde thust,
So wirst du heimlich beben.
 
Doch bist du gut, so wird ein Wind
In deinen Locken spielen,
Und tief im Herzen, wirst du, Kind,
Des Himmels Säuseln fühlen.»
 
So sprachst du, Mutter, sahst auf mich,
Und bleich ward deine Wange;
Ich aber bog mich über dich
Und schrie und heulte lange.
 
Da lieg' ich nun, da lieg' ich nun
Gestreckt auf deinem Grabe;
O Mutter! neben dir zu ruhn,
Erfleh mir diese Gabe.
 
Doch nein, ich richte mich empor;
Gott will ich lassen walten;
Wenn ich die Mutter gleich verlor,
Kann Er mich doch erhalten.
 
So will ich denn mein Bündelein
Mit schwachen Händen fassen;
Kann Gott ein armes Waiselein,
Das ihm vertraut, verlassen?
 
Nun liebe Mutter, gute Nacht!
Dein Geist soll um mich wehen,
Wenn der und Gottes Auge wacht,
Was kann mir Leids geschehen?
 
Bald kommt vielleicht der liebe Tod,
Ach heute stürb' ich lieber;
Dann bin ich frei von aller Noth
Und flieg zu dir hinüber.
 
Bleib' ich nur keusch, und gut, und fromm,
So wirst du mit der Miene
Der Engel sprechen: Tochter, komm,
Komm, liebe Wilhelmine!

Text Authorship:

  • by Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791) [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791), "Am Grabe der Mutter", 1783. [
     text verified 1 time
    ]

Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani

This text was added to the website: 2008-07-04
Line count: 68
Word count: 362

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