by Ludwig August Unzer (1748 - 1774)
Nie will ich meinen Bruder richten
Language: German (Deutsch)
Nie will ich meinen Bruder richten, Wenn sich sein müder Fuß verirrt, Nie seine Fehler klügelnd sichten, Da Gott sie sichten wird. Beweinen will ich die Verirrung, Die ihn des bessern Lichts beraubt; Ach! in der denkenden Verwirrung Hat er sich klug geglaubt. Vielleicht hat er mit treuem Herzen Der Wahrheit redlich nachgespürt, Bis ihn die Welt mit ihren Scherzen Dem guten Pfad entführt. Sollt' ich ihn durch Verfolgung trinken, Ihn, den mir Gott zum Bruder schuf? Nein! Gutes will ich von ihm denken; Dieß ist der Menschheit Ruf. Mit Eifer will ich für ihn beten, Der in geheimer Stille glüht, Und dann im Glauben vor ihn treten, Daß er mich wandeln sieht.
About the headline (FAQ)
Confirmed with Zehn geistliche Gesänge von L. A. Unzer, Leipzig, in der Dyckischen Buchhandlung, 1773, pages 11-12.
Text Authorship:
- by Ludwig August Unzer (1748 - 1774), "Verhalten des Schriften bey Irrenden" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Abraham Peter Schulz (1747 - 1800), "Verhalten des Christen bei Irrenden", published 1786. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2014-04-20
Line count: 20
Word count: 114