by August Klingemann (1777 - 1831 )
Das ist eine wunderliche Nacht
Language: German (Deutsch)
Das ist eine wunderliche Nacht; der Mondschein in den gothischen Bogen des Dohmes erscheint und verschwindet wie Geister – an der Laterne des Thurmes klettert ein Nachtwandler herum, mit einem Säuglinge im Arme, es ist der Klökner; sein Weib schaut aus der Luke, händeringend, aber stumm wie das Grab, daß der schlafende Wanderer, der sicher, wie der sorglose Mensch, die gefährlichsten Stellen zurüklegt, nicht beim Rufe seines Namens erwachend und schwindelnd mit dem Knaben in das tiefe Grab hinunterstürze. – Gegenüber in der Vorstadt bricht ein Dieb in einen Pallast; aber es ist mein Revier nicht, und ich bin zum Stummsein verdammt; so mag er einbrechen! – Ganz in der Ferne ist leise kaum vemehmbare Musik, wie wenn Mücken summen, oder Koch zur Nacht auf der Mundharmonika phantasirt; und oben am Horizont auf dem Eisspiegel der Wiese drehen sich leicht und luftig Schlittschuhläufer, und tanzen den Baseler Todtentanz zu der Trauermusik. –
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- by August Klingemann (1777 - 1831 ), no title, appears in Nachtwachen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Robert Hanf (1894 - 1944), "Mondschein" [ voice and piano ], from Aus den "Nachtwachen" des Bonaventura, no. 3 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
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