by Ernst Toller (1893 - 1939)
Verweilen um Mitternacht
Language: German (Deutsch)
Um Mitternacht erwachst du. Glocken fallen Wie Stürme an die Schwelle deines Traums. Unendlich schwingt das Leben im Gefäß des Raums, Ob allen Sternen muß sein Herzschlag hallen. Es steigen an die Klänge, die sich ründen. Die alte Stadt fühlt hilflos die gewordne Zeit, Sie beugt sich tief: sie ist bereit, In Schoß der Quelle einzumünden. Hinschwingt ein letzter Klang in ferne Sphären. Der Wandernde verweilt und lauscht: Nur tiefer Stille wird Gebären, Wer in der Erde wurzelt, rauscht. Aus Stunden formt sich Antlitz gen die Zeiten Und schwebt im Licht der Ewigkeiten.
Confirmed with Ernst Toller, Gedichte der Gefangenen: Ein Sonettenkreis, München : Kurt Wolff Verlag A.-G., 1921
Text Authorship:
- by Ernst Toller (1893 - 1939), "Verweilen um Mitternacht", appears in Gedichte der Gefangenen: Ein Sonettenkreis [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Maria Herz (1878 - 1950), "Verweilen um Mitternacht", c1920 - 1926 [ baritone and orchestra ] [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
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