by Stefan Zweig (1881 - 1942)
Die Zärtlichkeiten
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
Ich liebe jene ersten bangen Zärtlichkeiten, die halb noch Frage sind und halb schon Anvertraum, weil hinter ihnen schon die andern Stunden schreiten, die sich wie Pfeiler wuchtend in das Leben baun. Ein Duft sind sie; des Blutes flüchtigste Berührung, ein rascher Blick, ein Lächeln, eine leise Hand - sie knistern schon wie rote Funken der Verführung und stürzen Feuergarben in der Nächte Brand. Und sind doch seltsam süss, weil sie im Spiel gegeben noch sanft und absichtslos und leise nur verwirrt, wie Bäume, die dem Frühlingswind entgegenbeben, der sie in seiner harten Faust zerbrechen wird.
Confirmed with Stefan Zweig, Gesammelte Werke. Ungeduld des Herzens, Schachnovelle, Brennendes Geheimnis, Marie Antoinette, Der Amokläufer, Maria Stuart, Sternstunden der Menschheit u.a., 2018, p. 2236.
Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), "Die Zärtlichkeiten" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Gary Bachlund (b. 1947), "Die Zärtlichkeiten", 2006 [ baritone and piano ] [sung text checked 1 time]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Caresses", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website: 2007-05-13
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