by Eduard Mörike (1804 - 1875)
Wechsellied beim Weine
Language: German (Deutsch)
Trink ich ihn, den Saft der Reben, gleich erwarmet meine Seele und beginnt in hellen Tönen einen Preisgesang der Musen. Trink ich ihn, den Saft der Reben, alsbald streu ich meinen Kummer, all mein Zweifeln, all mein Sorgen in den Braus der Meereswinde. Trink ich ihn, den Saft der Reben, läßt mich Bakchos, der des Schmerzes Bande löset, Blumen atmend süßberauscht im Tanze schwanken. Trink ich ihn, den Saft der Reben, wind ich Blumen mir zu Kränzen, schmücke meine Stirne, singe von des Lebens stillem Glücke. Trink ich ihn, den Saft der Reben, mag ich, schön von Salben duftend und im Arm das Mädchen haltend gerne von Kythere singen. Trink ich ihn, den Saft der Reben, wie entzückt ein Kreis von Mädchen mich, wo volle, tiefe Becher erst mir Geist und Sinn erweitern. Trink ich ihn, den Saft der Reben, mir von Tausenden gewinn ich, was ich scheidend mit mir nehme; doch den Tod teil ich mit allen.
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Wechsellied beim Weine", appears in Anakreontische Lieder, no. 16 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Günter Friedrichs (b. 1935), "Wechsellied beim Weine", 1987, from Trinklieder, no. 2 [sung text not yet checked]
- by Shigeru Kan-No (b. 1959), "Wechsellied beim Weine", W. 131 (1997) [ mixed chorus ] [sung text not yet checked]
- by Bertram Schattel (b. 1956), "Wechsellied beim Weine", 1997 [ mixed chorus and piano ] [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2007-06-25
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