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by Matthias Claudius (1740 - 1815)

Ein Wiegenlied
Language: German (Deutsch) 
Seht doch das kalte Nachtgesicht
Dort hoch am Himmel hangen!
Einst war es glatt, und hatte nicht
Die Runzeln auf den Wangen.

Ja, Kind, von diesen Runzeln wär
Nun freilich viel zu sagen;
Am Weihnachtsabend kam
Kunz her,
Der Henker mußt ihn plagen,

Kam her und stahl.
Wie gings ihm nicht!
Er wird nicht wieder stehlen.
Hör an, und laß dir die Geschicht
Vom Kohl und Kunz erzählen.

Heinz hatt' ein Gärtchen
das war schön,
Da stieg des Abends Kunze
Hinein, und, hast du nicht gesehn,
Bestahl den Nachbar Heinze.

Sonst schämt und grämt
ein Dieb sich wohl.
Kunz aber nicht; er dachte:
Es fände morgen seinen Kohl
Der Nachbar nicht, und lachte.

Schnell aber war da eine Hand,
Die ihm vertrieb das Lachen,
Sie faßte ihn - husch! und er stand
Im Mond mit seinen Sachen,

Mit seinem Kohl, so wie er war,
Da half kein Schrein und Flehen,
Man sieht ihn itzt auch hell und klar
Mit Kohl im Monde stehen.

Er überdenkt nun den Betrug,
Doch wird ihm wohl zu Zeiten
Die Zeit und Weile lang genug,
Und wär wohl gern bei Leuten.

All Weihnachtsabend rührt er sich,
Und ruft aus voller Kehlen:
"Erbarme dich! erbarme dich!
Ich will nicht wieder stehlen."

Ja, großen Dank! der arme Kunz!
Nun mag er lange wollen;
Er stehet da, und warnet uns,
Daß wir nicht stehlen sollen;

Steht da,
und hat nicht Ruh noch Rast,
Und wird da ewig stehen.
Schlaf, wenn du ausgeschlafen hast,
Sollst du auch Kunze sehen.

Text Authorship:

  • by Matthias Claudius (1740 - 1815) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Joseph Martin Kraus (1756 - 1792), "Ein Wiegenlied", VB 93 (1782) [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani

This text was added to the website: 2007-07-03
Line count: 49
Word count: 249

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