by Karl Wilhelm Justi (1767 - 1846)
Der Garten der Jugend
Language: German (Deutsch)
Es prangt ein Garten, im westlichen Strahl, und Genien warten der Blumen im Tahl. Mit Hoffnung beginnet die Freude den Tanz und Unschuld gewinnet den duftenden Kranz. Der Himmelist heiter, die Lüftchen sind lau, wie schimmerndie Kräuter im perlenden Thau! Erquickende Frische beut silberne Fluth, und Rosengebüsche beschirmen vor Gluth. Es treiben die Winde mit Blüthen ihr Spiel, verhauchen gelinde der Würzen so viel. Es keimet und schosset auf lachender Flur und Segen entsprosset dem Schoos der Natur. Der Nachtigall Weisen, entzücken die Brust; rings hüpfen in Kreisen die Kinder der Lust. Sie können nicht säumen im düstern Gemach. Wer mögt' auch verträumen den lachenden Tag? Bald rieseln die Bäche durch Blumen nicht mehr, und über die Fläche zieh'n Nebel umher. Bald welken die Bäume in herbstlicher Luft, sie lachende Räume füllt Moder und Duft. Die lieblichen Sänger sie irren so stumm je länger, je länger im Nordwind herum. Sie schauen im kalten Gen'ande die Flur, und sehen veralten die junge Natur. Wie vormals wir lachten im lieblichen Schein, da hüllen und nachten uns Nebel nun ein. Den Stürme durch sausenden starren den Wald sie wirbeln und brausen im Laube so kalt. Wer sinnig genossen im Frühling ein Spiel, der zagt nicht verdrossen, am herbstlichen Ziel. Er stärkt sich zum Wallen nach lichteren Höh'n, wenn Stürme die Hallen des Vorhofs umweh'n. Im Tempel dort oben wird Jugend und Glanz von neuem gewoben, zum stralenden Kranz. Dort kehret im Schimmer des Morgens das Glück, es kehret für immer dem Weisen zurück.
Authorship:
- by Karl Wilhelm Justi (1767 - 1846) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ferdinand Ries (1784 - 1838), "Der Garten der Jugend", op. 180 no. 1, published 1835. [voice and piano] [ sung text verified 1 time]
Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]
This text was added to the website: 2007-09-27
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