by Gottfried Keller (1819 - 1890)
Wegelied
Language: German (Deutsch)
Drei Ellen gute Bannerseide, Ein Häuflein Volkes, ehrenwert, Mit klarem Aug', im Sonntagskleide, Ist alles, was mein Herz begehrt! So end' ich mit der Morgenhelle Der Sommernacht beschränkte Ruh' Und wand're rasch dem frischen Quelle Der vaterländ'schen Freuden zu. Die Schiffe fahren und die Wagen, Bekränzt, auf allen Pfaden her; Die luft'ge Halle seh' ich ragen, Von Steinen nicht noch Sorgen schwer; Vom Rednersimse schimmert lieblich Des Festpokales Silberhort: Heil uns, noch ist bei Freien üblich Ein leidenschaftlich freies Wort! Und Wort und Lied, von Mund zu Munde, Von Herz zu Herzen hallt es hin; So blüht des Festes Rosenstunde Und muß mit goldner Wende fliehn! Und jede Pflicht hat sie erneuet, Und jede Kraft hat sie gestählt Und eine Körnersaat gestreuet, Die nimmer ihre Frucht verhehlt. Drum weilet, wo im Feierkleide Ein rüstig Volk zum Feste geht Und leis die feine Bannerseide Hoch über ihm zum Himmel weht! In Vaterlandes Saus und Brause, Da ist die Freude sündenrein, Und kehr' nicht besser ich nach Hause, So werd' ich auch nicht schlechter sein!
Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), "Wegelied" [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Alfred Schlenker (1876 - 1950), "Wegelied" [voice and piano] [text not verified]
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Wegelied", op. 24, copyright © 1914. [men's chorus and orchestra] [text verified 1 time]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2008-12-23
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