LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,111)
  • Text Authors (19,486)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Anonymous / Unidentified Author

O fließ, ja wallend fließ in Zähren
Language: German (Deutsch) 
O fließ, ja wallend fließ in Zähren,
du traueratmendes Gemüt!
Ach, dass die Augen Ströme wären, 
ganz Schmerz, ganz Träne mein Geblüt!
Wie würd' ich dich genug beweinen,
Klimena, beste! Tötend Wort!
O heult in jungferlichen Hainen,
ihr Winde, meine Wehmut fort!

Ein Herz, gebildet für die Liebe,
der strengen Tugend eingeweiht,
gram jedem jugendlichen Triebe,
der das Gefühl der Unschuld scheut.
Dies Herz liebt' ich; ein zärtlich Blicken
versprach mir, dass es wieder liebt';
dass es, um stets mich zu beglücken,
sich froh in meine Hände gibt.

O Gott, lass diese fromme Seele
einst meines Glücks Gespielin sein!
Dies sprach ich - und indem ich wähle,
spricht sein geheimes Urteil: Nein.
Er rufet eine von den Seuchen,
die junge Körper scheußlich macht,
und diese rafft sie zu den Leichen,
auf deren Grab die Unschuld wacht.

So stirbt sie! - Und indem sie scheidet,
flieht noch ein ungewisser Blick,
als kennt' er, was mein Busen leidet,
auf mein betrübtes Aug' zurück.
O Blick! Wie Thisbens letzte Blicke
auf ihren besten Pyramus,
da sie sein grausames Geschicke
selbst hingestreckt beweinen muss.

Da liegt sie - und Verwesung schändet
ihr zärtlich frommes Angesicht,
das nie mit falschem Prunk geblendet,
das noch im Grabe für mich spricht.
Geliebte, die ich starrend nenne,
ach, öffne, öffne mir dein Grab!
Nimm itzt, o nimm die stille Träne
und dann auch mich zu dir hinab!

Wie die Verwesung uns vereinet,
so soll mein Geist mit deinem Geist,
wenn ihm die letzte Stund' erscheinet,
die ihn von diesem Leibe reißt,
in unversuchter Lust sich paaren
und in des Lammes Schritte geh'n,
wo in den jungferlichen Scharen
sich Lieb' und Treu' verkläret seh'n.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by (Franz) Joseph Haydn (1732 - 1809), "O fließ, ja wallend fließ in Zähren", Hob. XXVIa no. 19 (1781/4) [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: Johann Winkler

This text was added to the website: 2020-06-18
Line count: 48
Word count: 272

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris