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by Franz Alfred Muth (1839 - 1890)

Rolands Horn
Language: German (Deutsch) 
An duftig grüner Linde
saß Kaiser Karl zur Ruh
und lauscht dem Bienensummen
in Festtagswonne zu;

die Rosen blühn, es funkelt
im Becher sonn'ger Wein,
aus allen Toren ziehen
viel ros'ge Jungfräulein.

In holden Pfingstentagen
ist wundergrün die Welt,
und singende Gesellen
durchjubeln Wald und Feld.

Da küssen sich die Lippen,
die sonst verschämt getan,
da sehn sich junge Augen
in ernster Minne an.

Es tanzt, es singt, es jubelt,
die Becher klingen drein,
was aber mag dem Kaiser,
dem Kaiser heute sein?

Bei Gott, er springt vom Tische:
"Horch! das ist Rolands Horn!
Es ruft in langen Tönen,
halb Schmerz und halb wie Zorn!"

"Herr Kaiser, ach, ihr dachtet
des Recken halb im Traum!"
Der Kaiser setzt sich wieder,
den Jubel hört er kaum.

Es winden rote Rosen
indes die Jungfräulein;
die, Kaiser, müsst ihr tragen,
zu schwer ist Gold und Stein!

Der Kaiser kaum sie höret
und fühlt die Krone nicht,
die in die greisen Locken
das junge Volk ihm flicht.

Wie schön die duftgen Rosen
um seine Stirne stehn!
Doch Gott! was fehlt dem Kaiser,
er mag so traurig sehn!

"Ihr Recken, kühne Recken,
und hört ihr nicht ein Horn?
Von Ronçeval ertönt es,
halb Schmerz und halb wie Zorn!"

"Was sinnst du, großer Kaiser,
besiegt die Mauren sind,
wie sollt aus dieser Ferne
auch Klänge wehn der Wind!

Ein Hirte mag es blasen,
der bei der Herde wacht."
Herr Karl, er setzt sich wieder
und stützt die Stirne sacht.

Und um ihn schwirrt der Reigen,
so sonnig glüht der Wein,
es gluten alle Berge
im Abendsonnenschein.

Und wieder spricht der Kaiser:
"Bei Gott, es war sein Horn,
Held Roland hat's geblasen
in edlem Heldenzorn!

Zu Rosse, auf, zu Rosse!"
Die Degen sind schon drauf,
es fasst die starke Rechte
des Schwertes goldnen Knauf.

Zu Ronçeval im Tale
war heut ein blutger Tag,
da klirrten Helm und Panzer,
da traf sich Schlag auf Schlag.

Von schlimmer List verraten,
liegt Roland wund im Blut,
doch flieht auf allen Bergen
der Mauren feige Brut.

Wie still die weite Erde!
Die Bäche rauschen sacht,
ein Hirt an seinem Feuer
in bangen Träumen wacht.

Da regt sich's in den Schluchten,
da zieht's wie Wetter schwer
von Rittern und von Rossen
gen Ronçeval daher.

Und als sie nah dem Tale,
kein Feind war mehr zu sehn,
Herr Roland lag im Blute,
sein Antlitz licht und schön.

Das Horn war ihm zersprungen
in lautem Todesschrei,
und wie ein Freund im Kummer
lag müd sein Schwert dabei.

Sie stiegen von den Rossen,
die Recken stolz und hehr,
sie beteten gar leise,
die Trauer wog so schwer,

o Roland, treuer Ritter,
nun schlaf in Siegesruh,
es drücket dir dein Kaiser
das Heldenauge zu!

Text Authorship:

  • by Franz Alfred Muth (1839 - 1890) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901), "Rolands Horn", op. 86 (Vier epische Gesänge) no. 2 (1874), published 1875 [ TTBB chorus ], Leipzig, Forberg [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: Johann Winkler

This text was added to the website: 2020-02-14
Line count: 96
Word count: 448

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