by Heinrich von Kleist (1777 - 1811)
Triumph? Von wegen! ...
Language: German (Deutsch)
Triumph? Von wegen! Ich ziehe noch einmal ins Feld. Zehntausend Sonnen, verschmolzen zu einem Glutball, glänzen nicht so hell wie ein Sieg über ihn, ein einziger! Ich will ihn vor mir liegen, im Staub, zu meinen Füßen. Das Großmaul hat mir gründlich den Sieg vergällt. Sein Anblick lähmt mich, als sei ich die Besiegte, ich! Ich will ihn überwinden, oder nicht mehr leben! Ruhig, sei ruhig! Ha, verflucht sei dieser Tag! Geh! Glaubst du, ich folgte einer Laune? Was so herrlich begann, so groß, muss ich zu Ende führen. Du machst mir Angst. Provoziere ihn nicht noch mehr, geh ihm aus dem Weg! Genug! Nur einer hier verdient es, vor mir in den Staub zu sinken. Ach – Sein Anblick macht mich krank! Macht krank! Mich krank! Sein Anblick! Er kommt? lst er’s? Nun denn, auf zur Schlacht! lch nur, ich weiß den Göttersohn zu fällen. Den schöngefärbten Vogel hol’ ich mir herunter vom Himmel, und liegt er mit geknickten Flügeln mir zu Füßen, dann, oh dann ... Oh! Ich nur, ich kann ihn fällen! Mir zu Füßen! Mir zu Füßen! Wir, wir beide – Sieg oder Tod. Mit diesem Gift im Herzen bin ich machtlos gegen ihn.
Authorship:
- by Heinrich von Kleist (1777 - 1811) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Pascal Dusapin (b. 1955), "Triumph? Von wegen! ...", 2014 [ mezzo-soprano and orchestra ], from Wenn Du dem Wind..., no. 2 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2021-04-09
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