by Heinrich Heine (1797 - 1856)
Georg Herwegh
Language: German (Deutsch)
Mein Deutschland trank sich einen Zopf, Und du, du glaubtest den Toasten! Du glaubtest jedem Pfeifenkopf Und seinen schwarz-rot-goldnen Quasten. Doch als der holde Rausch entwich, Mein teurer Freund, du warst betroffen - Das Volk wie katzenjämmerlich, Das eben noch so schön besoffen! Ein schimpfender Bedientenschwarm, Und faule Apfel statt der Kränze - An jeder Seite ein Gendarm, Erreichtest endlich du die Grenze. Dort bleibst du stehn. Wehmut ergreift Dich bei dem Anblick jener Pfähle, Die wie das Zebra sind gestreift, Und Seufzer dringen aus der Seele: «Aranjuez, in deinem Sand, Wie schnell die schönen Tage schwanden, Wo ich vor König Philipp stand Und seinen uckermärkischen Granden. Er hat mir Beifall zugenickt, Als ich gespielt den Marquis Posa; In Versen hab ich ihn entzückt, Doch ihm gefiel nicht meine Prosa.»
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Georg Herwegh", appears in Neue Gedichte, in Zeitgedichte, no. 12 [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-11-05
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Word count: 130