by Wenzel Ottokar Noltsch (1835 - 1908)
Im Garten von Schönbrunn
Language: German (Deutsch)
Schon nahet Pfingsten, das liebliche Fest mit seinen Blüten und Wonnen, schon glühen im Garten von Schönbrunn die Rosen und plätschern die Bronnen. Hell glänzen die Marmorbilder im Grün und scheinen wie träumend zu lauschen dem Taubengirren, dem Amselschlag, dem Blätter- und Wasserrauschen. Und dort am Tischchen im Gartenhaus, umduftet von Geißblatt und Flieder, sitzt einsam ein finsterer Mann und blickt tiefsinnend vor sich nieder. Ihn kümmert kein Lenz. Um die Lobau schweift sein Adlerblick auf der Karte, und den Donner der Schlacht bei Aspern hört im Geist schon Bonaparte! Zwei Schwalben aber in ihrem Nest am Gartenhausfensterbogen, die schwatzen von einer Insel im Meer, über die sie hierher geflogen.
Text Authorship:
- by Wenzel Ottokar Noltsch (1835 - 1908) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Mathilde von Kralik (1857 - 1944), "Im Garten von Schönbrunn", 1896 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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