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by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Sommernacht
Language: German (Deutsch) 
Dichter:
 Niedergangen ist die Sonne,
 Doch im Westen glänzt es immer;
 Wissen möcht ich wohl, wie lange
 Dauert noch der goldne Schimmer?

Schenke:
 Willst du, Herr, so will ich bleiben,
 Warten außer diesen Zelten;
 Ist die Nacht des Schimmers Herrin,
 Komm ich gleich, es dir zu melden.

 Denn ich weiß, du liebst, das Droben,
 Das Unendliche zu schauen,
 Wenn sie sich einander loben,
 Jene Feuer in dem Blauen.

 Und das hellste will nur sagen:
 "Jetzo glänz ich meiner Stelle;
 Wollte Gott euch mehr betagen,
 Glänztet ihr wie ich so helle."

 Denn vor Gott ist alles herrlich
 Eben, weil er ist der Beste;
 Und so schläft nun aller Vogel
 In dem groß und kleinen Neste.

 Einer sitzt auch wohl gestängelt
 Auf den ästen der Zypresse,
 Wo der laue Wind ihn gängelt,
 Bis zu Taues luftger Nässe.

 Solches hast du mich gelehret,
 Oder etwas auch dergleichen;
 Was ich je dir abgehöret,
 Wird dem Herzen nicht entweichen.

 Eule will ich deinetwegen
 Kauzen hier auf der Terrasse,
 Bis ich erst des Nordgestirnes
 Zwillings-Wendung wohl erpasse.

 Und da wird es Mitternacht sein,
 Wo du oft zu früh ermunterst,
 Und dann wird es eine Pracht sein,
 Wenn das All mit mir bewunderst.

Dichter:

 Zwar in diesem Duft und Garten
 Tönet Bulbul ganze Nächte,
 Doch du könntest lange warten,
 Bis die Nacht so viel vermöchte.

 Denn in dieser Zeit der Flora,
 Wie das Griechenvolk sie nennet,
 Die Strohwitwe, die Aurora,
 Ist in Hesperus entbrennet.

 Sieh dich um, sie kommt! wie schnelle!
 über Blumenfelds Gelänge!--
 Hüben hell und drüben helle,
 Ja, die Nacht kommt ins Gedränge.

 Und auf roten, leichten Sohlen
 Ihn, der mit der Sonn entlaufen,
 Eilt sie irrig einzuholen;
 Fühlst du nicht ein Liebe-Schnaufen?

 Geh nur, lieblichster der Söhne,
 Tief ins Innre, schließ die Türen!
 Denn sie möchte deine Schöne
 Als den Hesperus entführen.

Text Authorship:

  • by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Sommernacht", written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 9. Das Schenkenbuch -- Saki Nameh [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Charles Clement Fussell (b. 1938), "Sommernacht", 1988, rev. 1998. [
     text not verified 
    ]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2008-12-23
Line count: 59
Word count: 298

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