by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Heute steh ich meine Wache
Language: German (Deutsch)
Huri: Heute steh ich meine Wache Vor des Paradieses Thor; Weiß nicht grade, wie ich's mache; Kommst mir so verdächtig vor! Ob du unsern Mosleminen Auch recht eigentlich verwandt? Ob dein Kämpfen, dein Verdienen Dich ans Paradies gesandt? Zählst du dich zu jenen Helden? Zeige deine Wunden an, Die mir Rühmliches vermelden, Und ich führe dich heran. Dichter Nicht so vieles Federlesen! Laß mich immer nur herein: Denn ich bin ein Mensch gewesen Und das heißt ein Kämpfer sein. Schärfe deine kräftgen Blicke! Hier durchschaue diese Brust, Sieh der Lebenswunden Tücke, Sieh der Liebeswunden Lust! Und doch sang ich gläubger Weise, Daß mir die Geliebte treu, Daß die Welt, wie sie auch kreise, Liebevoll und dankbar sei. Mit den Trefflichsten zusammen Wirkt ich, bis ich mir erlangt, Daß mein Nam in Liebesflammen Von den schönsten Herzen prangt. Nein! du wählst nicht den Geringern! Gib die Hand, daß Tag für Tag Ich an deinen zarten Fingern Ewigkeiten zählen mag.
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Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Einlaß", written 1827, appears in West-östlicher Divan, in 12. Buch des Paradieses -- Chuld Nameh [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Thomas Christian David (1925 - 2006), "Einlaß -- Huri", 1986. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-12-29
Line count: 34
Word count: 158