by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862)
Im Grase
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
Laßt mich im Gras und Blumen liegen Und schaun dem blauen Himmel zu: Wie goldne Wolken ihn durchfliegen, In ihm ein Falke kreist in Ruh'. Die blaue Stille stört dort oben Kein Dampfer und kein Segelschiff, Kein Menschentritt, kein Pferdetoben, Nicht des Dampfwagens wilder Pfiff. Laßt satt mich schauen in die Klarheit, In diesen keuschen, sel'gen Raum, Denn bald könnt' werden ja zur Wahrheit Das Fliegen, der unsel'ge Traum. Dann flieht der Vogel aus den Lüften Wie aus dem Rhein der Salme schon, Und wo einst singend Lerchen schifften, Schifft grämlich stumm Britannias Sohn. Blick' ich gen Himmel, zu gewahren, Warum's so plötzlich dunkel sei, Erschau' ich einen Zug von Waren, Der an der Sonne schifft vorbei. Fühl' Regen ich im Sonnenscheine, Such' ich den Regenbogen keck, Ist es kein Regen, wie ich meine, Ward in der Luft ein Ölfaß leck. Laßt schaun mich von dem Erdgetümmel Zum Himmel, eh' es ist zu spät, Eh' wie vom Erdball so vom Himmel Die Poesie still trauernd geht. Verzeiht dies Lied des Dichters Grolle, Träumt er von solchem Himmelsgraus, Er, den die Zeit, die dampfestolle, Schließt von der Erde lieblos aus.
Confirmed with Justinus Kerner Werke. Zweiter Teil. Gedichte, ed. Raimund Pissin, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., 1914, pages 28-29.
Authorship:
- by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862), "Im Grase", appears in Gedichte, in Die lyrischen Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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- ENG English (Sharon Krebs) , "In the grass", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2009-02-24
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