by Anonymous / Unidentified Author
Der Sänger
Language: German (Deutsch)
Es ziehet der Sänger wohl über die Flur, die Laute in der Hand; er hat keinen Weg, er hat keine Spur, folgt seinen blinkenden Träumen nur durchs ferne, weite Land. Sieh dort, da glänzet im Sonnenschein ein stattliches Schloss am Wald; der Sänger soll mir willkommen sein, lasst mir den freundlichen Sänger herein, dass Lied und Sang erschallt. Und der Sänger tritt vor die Ritter und Herr'n, die Laute in der Hand; wohl stimmt er die Laute, wohl säng' er gern, doch das Burgfräulein, das stehet von fern, die schaut er unverwandt. „Herr Ritter, kann Euch nicht singen heut', lasst mich nur weiter zieh'n.” Drauf Rittern und Herr'n den Gruß er beut, es neigt sich errötend die rosige Maid und blickt verstohlen auf ihn. Und der Sänger, wohl ziehet er über die Flur, die Laute in der Hand; er hat keinen Weg, er hat keine Spur, folgt seinen blinkenden Träumen nur durchs ferne, fremde Land.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Rudolf Gernlein (flourished c1836), "Der Sänger", published 1831 [ voice and piano or guitar ], from Romanzen- und Liederkranz, no. 4 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-06-02
Line count: 25
Word count: 155