by Hugo Salus (1866 - 1929)
Die Königin von Samarkand
Language: German (Deutsch)
Die Königin von Samarkand Hat mich zum Haushofdichter ernannt, Ich muß, als einzige meiner Pflichten, Alljährlich dafür ein Rhadowar dichten, Das ist: ein Huldigungsgedicht Auf ihre Anmut und ihr Gesicht. Mir macht, da wir niemals uns sehen werden, Dies weiter auch keine Charakterbeschwerden; Vielleicht ist sie schön, vielleicht auch nicht. Doch ich nehm' es ernst mit meinem Gedicht Und wähle mir hier unter tausend Modellen Das schönste, um würdig sie darzustellen; Die Lini, die Tini, die Amaranth War mir schon Fürstin von Samarkand. Nun für den kommenden Liederlenz Schreibe ich aus eine Preiskonkurrenz: Ihr Mädchen von Deutschland, seid alle geladen; Ich will euch betrachten mit Huld und mit Gnaden, Und welche die Schönste und Lieblichste ist Und am reinsten lacht und am besten küßt, Und die auf den hübschesten Füßchen schreitet, Im leichtesten Tanz über Blumen gleitet Und sonst - ich meine auch im Gesicht - Am besten meinem Willen entspricht Und hat für die Würde den rechten Sinn: Die wähle ich heuer zur Königin! Nur meldet euch schnell, schon keimt's in der Erden: Wer will heuer Fürstin von Samarkand werden?
Authorship:
- by Hugo Salus (1866 - 1929), "Die Königin von Samarkand" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hans Jelmoli (1877 - 1936), "Die Königin von Samarkand", op. 24. [soprano and piano] [text not verified]
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
This text was added to the website: 2009-05-11
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