by Rudolph Baumbach (1840 - 1905)
Liebchen heut in Gesellschaft geht
Language: German (Deutsch)
Liebchen heut in Gesellschaft geht, Zeigt sich in rauschender Seide, Fragt mich, wie ihr das Huetchen steht Und die Schleppe am Kleide. Wie ich die schlanke Jugendgestalt Mustre mit pruefenden Blicken, Rieselt ein Schauer mir eisig kalt Ploetzlich hinunter den Ruecken. Alles vom Stiefel bis zum Hut Sitzt die wie angegossen, Aber wie viel unschuldiges Blut Ist, um dich, Theure, geflossen! Seidenwuermer wohl tausend und mehr Mussten ihr Leben lassen Fuer den Stoff, den du hinter dir her Schleppst durch die staubigen Gassen. Fuer dein zierliches Stiefelpaar Musste ein Kaelbchen verenden, Und Hermeline eine Dutzend gar Mussten die Fellchen dir spenden. Deine Handschuhe glatt und weich Gab dir ein bloekendes Laemmlein, Und die Schildkroet' im kühlen Teich Lieferte dir das Kaemmlein. Walfisch schwamm im eisigen Meer Froehlich hin und wider. Stirb und gib dein Fischbein her! Liebchen braucht es fuer's Mieder. Pfeilgetroffen ein Elefant Musste im Urwald erblassen. Hat fuer den Faecher in deiner hand Leben und Zaehne gelassen. Sterbend gab dir der Wuestenstraus Wallende Federn als Steuer. - Trinke auch mir die Seele aus, Reizendes Ungeheuer.
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Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Liebchen" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Adalbert von Goldschmidt (1848 - 1906), "Liebchen heut' in Gesellschaft geht", published 1893 [ voice and piano ], from Neue Lieder und Gesänge, no. 9, Leipzig, Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-08-08
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