by Julius Wolff (1834 - 1910)
Bei Wocken und Krug
Language: German (Deutsch)
Sie saß am Wecken und spann, Er saß beim Krug und sann, Er stumm und sie verschwiegen. Die Sonne schien herein, Schien auf den Krug und den Lein, Im Zimmer summten die Fliegen. "Nun ist der Frühling da," Sagt' er, sie sagte "ja!" Er trank und setzte nieder. "Deß sind wir beide wohl froh," Sagt' er, sie sagte "wieso?" Und knüpfte den Faden wieder. "Willst einen Gefallen mir thun?" Sagt' er, sie sagte "je nun!" Die Spindel verworren schwebte. "Wenn'st willst, was ich denk', so geschicht's," Sagt' er, sie sagte -- nichts, Aber sie glüht' und bebte. Er küßte sie rasch auf den Mund, Sie umschlang ihn mit Armen rund, Und beide waren erschrocken. Geredet war ja genug, Sie hatten sich, -- und der Krug Der schielte hinüber zum Wocken.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Bei Wocken und Krug", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Gustav Borchers (1865 - 1913), "Bei Wocken und Krug", op. 16 no. 2, published 1896 [ soprano and piano ], from Drei Lieder aus Julius Wolff's "Singuf", no. 2, Leipzig, Rieter-Biedermann [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-02-27
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