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by Gustav Schwab (1792 - 1850)

Der Reiter und der Bodensee
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  FRE
Der Reiter reitet durchs helle Tal,
Auf Schneefeld schimmert der Sonne Strahl.

Er trabet im Schweiß durch den kalten Schnee,
Er will noch heut an den Bodensee;

Noch heut mit dem Pferd in den sichern Kahn,
Will drüben landen vor Nacht noch an.

Auf schlimmem Weg, über Dorn und Stein,
Er braust auf rüstigem Ross feldein.

Aus den Bergen heraus, ins ebene Land,
Da sieht er den Schnee sich dehnen wie Sand.

Weit hinter ihm schwinden Dorf und Stadt,
Der Weg wird eben, die Bahn wird glatt.

In weiter Fläche kein Bühl, kein Haus,
Die Bäume gingen, die Felsen aus;

So flieget er hin eine Meil, und zwei, 
Er hört in den Lüften der Schneegans Schrei;

Es flattert das Wasserhuhn empor,
Nicht anderen Laut vernimmt sein Ohr;

Keinen Wandersmann sein Auge schaut,
Der ihm den rechten Pfad vertraut.

Fort geht's, wie auf Samt, auf dem weichen Schnee,
Wann rauscht das Wasser, wann glänzt der See?

Da bricht der Abend, der frühe, herein:
Von Lichtern blinket ein ferner Schein.

Es hebt aus dem Nebel sich Baum an Baum,
Und Hügel schließen den weiten Raum.

Er spürt auf dem Boden Stein und Dorn,
Dem Rosse gibt er den scharfen Sporn.

Und Hunde bellen empor am Pferd,
Und es winkt im Dorf ihm der warme Herd.

«Willkommen am Fenster, Mägdelein,
An den See, an den See, wie weit mag's sein?»

Die Maid, sie staunet den Reiter an:
«Der See liegt hinter dir und der Kahn.

Und deckt' ihn die Rinde von Eis nicht zu,
Ich spräch, aus dem Nachen stiegest du.»

Der Fremde schaudert, er atmet schwer:
«Dort hinten die Ebne, die ritt ich her!»

Da recket die Magd die Arm in die Höh:
«Herr Gott! so rittest du über den See!

An den Schlund, an die Tiefe bodenlos,
Hat gepocht des rasenden Hufes Stoss!

Und unter dir zürnten die Wasser nicht?
Nicht krachte hinunter die Rinde dicht?

Und du wardst nicht die Speise der stummen Brut,
Der hungrigen Hecht in der kalten Flut?»

Sie rufet das Dorf herbei zu der Mär,
Es stellen die Knaben sich um ihn her.

Die Mütter, die Greise, sie sammeln sich:
«Glückseliger Mann, ja, segne du dich!

Herein, zum Ofen, zum dampfenden Tisch,
Brich mit uns das Brot und iß vom Fisch!»

Der Reiter erstarret auf seinem Pferd,
Er hat nur das erste Wort gehört.

Es stocket sein Herz, es sträubt sich sein Haar,
Dicht hinter ihm grinst noch die grause Gefahr.

Es siehet sein Blick nur den grässlichen Schlund,
Sein Geist versinkt in den schwarzen Grund.

Im Ohr ihm donnert's, wie krachend Eis,
Wie die Well umrieselt ihn kalter Schweiß.

Da seufzt er, da sinkt er vom Ross herab,
Da ward ihm am Ufer ein trocken Grab.

Available sung texts:   ← What is this?

•   R. Schumann 

R. Schumann sets stanzas 1-7

Text Authorship:

  • by Gustav Schwab (1792 - 1850), "Der Reiter und der Bodensee" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Robert Schumann (1810 - 1856), "Der Reiter und der Bodensee", WoO. 11 no. 1, stanzas 1-7. [ sung text verified 1 time]
  • by Bruno Walter (1876 - 1962), "Der Reiter und der Bodensee", 1899. [voice and piano] [ sung text not verified ]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le cavalier et le lac de Constance", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]

This text was added to the website: 2010-10-25
Line count: 62
Word count: 451

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